GEW verhandelt mit dem AG-VPK
Tarifvertrag soll branchenübliche Entgelte bei privaten Trägern sichern
Seit Ende vergangenen Jahres befindet sich die GEW Rheinland-Pfalz in Tarifverhandlungen mit dem AG-VPK, einem Arbeitgeberverband von privaten Trägern in der Kinder- und Jugendhilfe. Eine landesweite Tarifkommission, die aus sieben GEW-Mitgliedern der beteiligten Betriebe und vier hauptberuflich oder ehrenamtlich Tätigen der GEW besteht, hat sich zu Beginn der Verhandlungen auf zentrale Verhandlungsziele verständigt.
So sollen die Arbeitszeitbestimmungen in den betroffenen Einrichtungen unter Berücksichtigung des Gesundheitsschutzes der Beschäftigten - abweichend von den Regelungen des Arbeitszeitgesetzes - den besonderen Begebenheiten einer „Rund-um-Betreuung“ von Kindern und Jugendlichen angepasst werden. Abweichend geregelt werden sollen hier etwa die Höchstarbeitszeit am Tag, die Pausen, die Ruhezeiten oder die Bedingungen für Bereitschaftsdienste. Darüber hinaus geht es in den Verhandlungen mit den privaten Trägern, die im Auftrag von Jugendämter Hilfemaßnahmen für Kinder und Jugendliche in Rheinland-Pfalz durchführen, um die Bezahlung des Personals. Der Tarifvertrag soll branchenübliche Entgelte ermöglichen. Dadurch würden die Beschäftigten gegenüber den Beschäftigten anderer Träger nicht benachteiligt und die Mitgliedseinrichtungen des AG-VPK wären auf dem Fachkräftemarkt konkurrenzfähig. Als ein weiteres übergeordnetes Ziel der Tarifverhandlungen gilt, die Tariffähigkeit im Bereich der privaten Trägerschaft von Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen insgesamt zu verbessern. Bis heute haben schon mehrere Sitzungen der GEW-Tarifkommission sowie zwei Verhandlungsrunden mit Vertreterinnen und Vertretern der Arbeitgeber stattgefunden. „Wir sind in den Gesprächen bereits gut vorangekommen. Dennoch ist es noch nicht möglich schon Ergebnisse zu verkünden. Der Grund: Alle bisher getroffenen Vereinbarungen stehen noch unter dem Vorbehalt einer Gesamteinigung,“ sagt Gewerkschaftssekretär Bernd Huster, den die GEW zum Vorsitzenden der Tarifkommission bestimmt hat. „Niemand wird sich jedoch durch das Inkrafttreten eines Tarifvertrages schlechter stellen als vorher“, heißt es dazu ergänzend aus der Verhandlungsgruppe der GEW, der neben Huster noch Maja Kelly (GEW Koblenz-Mayen) sowie aus den beteiligten Betrieben Myriam Benalia (Kinderheim Leisel) und Michael Antrack (Köhler&Walczyk JugendHilfe GmbH) angehören. Momentan sind die Verhandlungen aufgrund der Gesundheitskrise unterbrochen worden. Sie sollen aber so bald wie möglich wiederaufgenommen werden.
Wer ist der Arbeitgeberverband VPK?
Der Verband Privater Träger in der Kinder- und Jugendhilfe (VPK) Rheinland-Pfalz wurde vor mehr als 20 Jahren als Teil eines bundesweiten Verbandes gegründet. Der VPK unterstützt seine Mitgliedseinrichtungen in allen wichtigen Fragen. Er ist in die Jugendhilfestruktur des Landes eingebunden und dort ein anerkannter Gesprächs- und Verhandlungspartner. Vorsitzende des VPK in Rheinland-Pfalz ist Svenja Simon, die ein Kinderheim in Leisel (Kreis Birkenfeld) betreibt. Einige der Mitgliedseinrichtungen des VPK haben sich einem bundesweit tätigen Arbeitgeberverband (AG VPK) angeschlossen. Zu den Aufgaben des Arbeitgeberverbandes gehört es, im Auftrag seiner Mitglieder Tarifverhandlungen zu führen. Mit der GEW Niedersachsen kam es bereits 2019 zum Abschluss einer entsprechenden Vereinbarung. Geschäftsführer des AG VPK, der seinen Sitz im niedersächsischen Verden hat, ist Michael du Carroir. Die Verhandlungen zwischen dem AG-VPK und der GEW Rheinland-Pfalz finden in der Geschäftsstelle der GEW in Koblenz statt.
bh