Sabine Weiland, Wolfgang Butterbach und Georg Feyrer wurden auf einer Landesfachgruppenkonferenz der GEW einstimmig in das Leitungsteam der Lehrkräfte an Berufsbildenen Schulen wiedergewählt. Die Konferenz beschäftigte sich darüber hinaus mit der Vorbereitung des Landesgewerkschaftstages sowie mit dem Thema „Geflüchtete an Berufsbildenden Schulen“.
Wolgang Butterbach berichtet über den Verlauf der Konferenz:
"Im Vorfeld des Landesgewerkschaftstages der GEW tagte die Landesfachgruppenkonferenz der berufsbildenden Schulen. Die Themen des Tages waren daher vor der Neuwahl der Fachgruppenleitung der Tätigkeitsbericht des scheidenden Leitungsteams und anschließend – wie wohl in vielen anderen Kreisen im Moment auch – das Thema „Geflüchtete an Berufsbildenden Schulen“. Es folgten die Berichte aus dem BPR und HPR, Anträge für den Gewerkschaftstag, Benennung einer Person für die Nachfolge von Gudrun Biehl in der Bundesfachgruppe der Kaufmännischen Schulen sowie Vorschläge zur Besetzung des Vorsitzes des Vorstandsbereiches Berufliche Bildung und Weiterbildung.
Nachdem die stellvertretende GEW-Landesvorsitzende Sabine Weiland die Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßt hatte, erfolgte der Bericht über die Tätigkeiten im Berichtszeitraum von 2014 bis 2016, aufgegliedert nach den Bereichen GEW (Wolfgang Butterbach), MBWWK (Georg Feyrer) und DGB (Sabine Weiland).
Im Anschluss daran erfolgte die Wahl der Fachgruppenleitung. Das bisherige Leitungsteam stellte sich wieder zur Wahl, andere Kandidatinnen und/oder Kandidaten gab es nicht. Das Team, bestehend aus Sabine Weiland, Georg Feyrer und Wolfgang Butterbach, wurde einstimmig wiedergewählt.
Das Thema „Geflüchtete“ beschäftigt auch die berufsbildenden Schulen. Wolfgang Butterbach stellte dazu zunächst die geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen sowie die zu diesem Zeitpunkt aktuelle Unterrichtssituation in Rheinland-Pfalz vor, was die SchülerInnen- bzw. Klassenzahlen und den Unterrichtsumfang angeht. Dabei musste festgehalten werden, dass die Zahlen eigentlich nur eine Momentaufnahme sein können, da sich die Situation geradezu wöchentlich ändert. Aber auch die Unterrichtserteilung ist sehr different, denn an den einzelnen Schulen sind die personellen und institutionellen Möglichkeiten recht verschieden. Grundsätzlich fehlt es an ausreichend und entsprechend ausgebildeten Sprachlehrkräften. Zwar hat das Land inzwischen wieder mehr Gelder zur Verfügung gestellt und auch einige Weiter- und Fortbildungsmöglichkeiten eingerichtet, der Bedarf ist damit aber nicht zu decken, vor allen Dingen nicht jetzt, wo dringend mehr Personal gebraucht würde. Auch im Hinblick auf die rechtliche Rahmensituation - die Altersgrenze für BerufsschülerInnen ist unbefriedigend, denn bis etwa die Sprache (ausreichend) gelernt ist, sind viele Geflüchtete schon über 18, also eigentlich nach dem gültigen Gesetz schon „zu alt“ für die Berufsschule und müssten/müssen sie dann verlassen. Die Forderung der GEW muss hier deshalb dahin gehen, die Altersgrenze – wie in anderen Bundesländern auch schon geschehen – deutlich heraufzusetzten: auf etwa 25 Jahre. Dazu wird später auch ein Antrag zum Gewerkschaftstag vorgelegt, diskutiert und verabschiedet. Die Diskussion zu diesem Thema verläuft insgesamt recht angeregt, stellt sich doch die Situation vor Ort an den einzelnen Schulen sehr lebendig und sehr verschieden dar und jede/r kann quasi etwas vom anderen mitnehmen.
Das Thema „Sprachförderlehrkräfte“ wird auch wieder von Sabine Weiland bei den Berichten aus dem BPR aufgegriffen, wobei es jetzt um deren ungerechte Bezahlung geht, die zu korrigieren hier eingefordert wird.
Das ist jedoch nicht das einzige Problem. Berichtet wird auch über die zunehmenden Schwierigkeiten, Fachklassen an allen bisherigen Standorten aufrecht zu erhalten. So hat es z. B. schon im Bereich Mainz-Bingen-Ingelheim sowie im Bezirk Trier Zusammenlegungen bzw. Standortveränderungen bei einigen Ausbildungsberufen gegeben, in denen die SchülerInnenzahlen nicht mehr groß genug waren, um überall Fachklassen bilden zu können. Dieses Problem wird sich noch weiter ausdehnen. Die Forderung, die Ausbildungsmöglichkeiten in der Fläche zu erhalten, wird damit nicht leichter zu erfüllen sein. Aus der Sicht des HPR war und ist das auch ein wichtiges Thema, geht es doch mit den SchülerInnenzahlen auch um Standortfragen und Bildungsangebote. Hier ist inzwischen auch die Höhere Berufsfachschule ein Thema, das immer mehr in den Blick gerät und damit die Frage, ob diese Schulform noch genügend Zuspruch findet. Eine erste Reaktion auf rückläufige Anmeldezahlen war die Überlegung einer Konzentration und Reduktion der Fachrichtungen in der Hoffnung, damit erst einmal eine gewisse Stabilität zu erreichen. Auch eine, aus unserer Sicht, unangemessene Einführung von unterschiedlichen Notendurchschnitten als Zulassungsvoraussetzungen wäre ein Bestandteil dieser Reform gewesen. Dieses vorschnelle Vorhaben des MBWWK konnte jedoch zurückgedrängt werden, so dass nun in der kommenden Legislaturperiode mit einer Reform der Höheren Berufsfachschulen zu rechnen ist.
Auf einem anderen Gebiet geht es in der BBS langsam weiter: Der inklusive Unterricht im BVJ ist inzwischen über die Modellphase hinaus und an mehr Schulen etabliert worden. Leider jedoch sind hier insgesamt die Mittel und Möglichkeiten – sowohl personell als auch institutionell noch sehr begrenzt. Auch der inklusive Unterricht in anderen Bildungsgängen des BBS-Systems steckt noch in den Kinderschuhen und müsste gerade in der Berufsschule (BS) viel stärker gefördert werden, denn dort finden sich immer mehr SchülerInnen mit unterschiedlichen Förderbedarfen ein, die aber leider mangels fehlender Fördermöglichkeiten oder unzureichend ausgebildeten Lehrkräfte nicht adäquat gefördert werden können, wodurch somit die Ausbildung dort insgesamt zu kurz kommt.
Was die berufsbildenden Schulen zurzeit auch stark beschäftigt, ist die Schwierigkeit, genügend Fachkräfte für den berufsbildenden Unterricht (BBU) zu bekommen. Die Ausbildungszahlen der Lehrkräfte mit einem BBU-Fach sind stark gesunken; stattdessen stiegen die Ausbildungszahlen in den allgemeinbildenden Fächern, bedingt durch die fehlenden Ausbildungsmöglichkeiten an den gymnasialen Studienseminaren. Dies führte jetzt schon zum wiederholten Male zu einer Höchstzahlverordnung für die BBS-Studienseminare – z. B. in den Fächern Geographie, Ethik und Spanisch. Die Unterrichtsversorgung an den BBS stellt sich in diesem Jahr dennoch etwas verbessert dar gegenüber den letzten Jahren. Allerdings ist das erkauft durch einen sehr hohen Beschäftigungsgrad über die PES- und EQuL-Mittel, wobei erstere nach wie vor von der Gesamtsituation her unbefriedigend sind.
Als Gewerkschaft kritisieren wir auch den zu hohen Anteil an Überstunden der Kolleginnen und Kollegen. Zu befürchten bleibt für die nähere Zukunft ein Anstieg der Unterversorgung im BBU-Sektor wegen der jetzt vermehrt in den Ruhestand sich verabschiedenden BBU-Lehrkräfte – insbesondere in den klassischen Technikfachrichtungen.
Im Anschluss an die Darstellung der Berichte aus den Personalvertretungen wurden die Anträge für den Gewerkschaftstag besprochen. Wie oben schon dargestellt ging es dabei zunächst um die „Ausweitung von Sprach- und Integrationsunterricht im System der beruflichen Bildung bis zum vollendeten 25. Lebensjahr“ und dann auch um die „Anerkennung von DaF/DaZ als eigenständiges und gleichwertiges Unterrichtsfach“. Beide Anträge wurden nach kurzer Diskussion angenommen und zur Weiterleitung verabschiedet.
Für Gudrun Biehl neigt sich ein langes Berufsleben dem Ende zu – schulisch ist das mehr oder weniger mit dem Eintritt in die Altersteilzeit schon geschehen, gewerkschaftlich vollzieht sich das in kleineren Schritten. So will sie - gewissermaßen mit Ablauf des Schuljahres - ihre Arbeit in der Bundesfachgruppe der Kaufmännischen Schulen in andere Hände übergeben. Gudrun Biehl schlug Sabine Weiland vor, dieses Amt zu übernehmen. Eine einstimmige Wahl durch die Fachgruppenkonferenz erfolgte. An Gudrun geht ein von Herzen kommender großer Dank für ihre sehr fachkompetente und engagierte Arbeit über die ganzen Jahre in diesem – und nicht nur in diesem – Amt! DANKE!
Weiter waren zu nominieren die Kandidatinnen bzw. Kandidaten für den Vorstandsbereich Berufliche Bildung und Weiterbildung. Dazu wurden Daniela Bartkus-Börder, (BBS Bad Kreuznach), Sarah Al-Heli (BBS Ingelheim) und Georg Feyrer (BBS Mainz 2) benannt und zum Vorschlag an den Gewerkschaftstag empfohlen.
Im abschließenden Teil der Konferenz wurde dann noch die regionale Arbeit der der GEW und auch speziell der Landesfachgruppe BBS betrachtet. Nach regem Austausch wurde vereinbart, die Arbeit in den Bezirken gleichmäßiger zu begleiten und die örtlichen Fachgruppen direkter zu unterstützen."