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GEW-Umfrage vorgestellt

Fachkräftemangel führt an Schulen zu unhaltbaren Bedingungen

Die Auswertung einer aktuellen Umfrage der GEW Rheinland-Pfalz belegt die dramatische Situation an den Schulen des Landes und stellt einen deutlichen Handlungsbedarf fest. In einer gut besuchten Pressekonferenz stellte die GEW die Auswertung ihrer Erhebung an den Schulen des Landes vor und definierte klare Forderungen an die politisch Verantwortlichen.

Birgit Wolsdorfer, Klaus-Peter Hammer und Kai Conzemius auf der Pressekonferenz. Foto: Blase-Geiger

Pressemitteilung vom 19.04.2023

Fachkräftemangel führt an rheinland-pfälzische Schulen zu unhaltbaren Bedingungen

Die Auswertung einer aktuellen Umfrage der GEW Rheinland-Pfalz belegt die dramatische Situation an den Schulen und einen deutlichen Handlungsbedarf.

In der heutigen Pressekonferenz stellte die GEW Rheinland-Pfalz die Auswertung ihrer Umfrage an rheinland-pfälzischen Schulen vor und definierte klare Forderungen an die politisch Verantwortlichen.

Die Umfrage belegt: An allen Schulen fehlen derzeit Fachkräfte. Dies führt in wachsendem Maße zu Unterrichtsausfall, Vertretungsunterricht oder verschleiertem Unterrichtsausfall – sogenannten „Mitaufsichten“ oder „Mitführen von Klassen“, „eigenverantwortliches Arbeiten“, „Arbeiten ohne Lehrkraft“ oder ähnlichem. Zeitgleich werden die Bedingungen vor Ort in Bezug auf die wachsenden Anforderungen des Schulalltags schwieriger und komplexer. Zusätzlich sind die Belastungen an den Schulen durch die COVID-19-Pandemie, die Flutkatastrophe des Jahres 2021 sowie den Ukraine-Krieg und seine Folgen allerorts zu spüren.

„Schülerinnen und Schüler, Erziehungsberechtigte und Lehrkräfte stoßen immer wieder an die eigenen Belastungsgrenzen“, so Klaus-Peter, Hammer, Vorsitzender der GEW Rheinland-Pfalz. „Den drohenden Unterrichtsausfall zu kompensieren und aufzufangen ist eine enorme, oftmals zum Scheitern verurteilte Herausforderung. Häufig muss die außerordentlich wichtige direkte Arbeit am Kind und damit die individuelle Förderung ausfallen. Dem eigenen Anspruch, guten Unterreicht und Bildungsarbeit zu leisten, können immer mehr Schulen nicht mehr gerecht werden.“

Die GEW Rheinland-Pfalz sieht dringenden Handlungsbedarf. Um den Anforderungen gerecht zu werden, müssten die Arbeitsreserven deutlich ausgeweitet und ein besonderer Fokus auf multiprofessionelle Teams gelegt werden. Um Menschen für den Lehrberuf zu gewinnen und Lehrkräfte im Beruf zu halten, seien einerseits deutlich verbesserte Arbeitsbedingungen nötig sowie andererseits eine sachgerechte Entlohnung. So leiste sich Rheinland-Pfalz als eines der letzten Bundesländer für den Bereich der Grundschullehrkräfte eine im Vergleich zu anderen Schularten viel zu geringe Entlohnung.

Darüber hinaus seien Studium und Vorbereitungsdienst durch weitere Anhebung der jeweiligen Kapazitäten sowie Anpassung der Ausbildung an die veränderten Arbeitsbedingungen im Schulalltag zu stärken.

Birgit Wolsdorfer, stellvertretende Landesvorsitzende der GEW ergänzt: „Die Arbeit an den Schulen unter den COVID-19-Bedingungen und nun durch den Zuzug vieler ukrainischer und anderer Flüchtlinge hat gezeigt, wie fragil und störanfällig das System Schule geworden ist. Die Kollegien haben in den letzten Jahren weit über ihre Belastungsgrenzen hinaus die Schulen am Laufen gehalten. Wenn jetzt keine Entlastungen angedacht werden und deutlich mehr Personal eingestellt wird, kollabiert das System in absehbarer Zeit.“

„Wir brauchen einen Kurswechsel bei der Einstellungspolitik“, so Hammer abschließend. „Es muss dringend ein Masterplan erstellt werden, der die aufgezeigten Probleme klar im Blick hat, damit unsere Schülerinnen und Schüler die bestmögliche Bildung erhalten können.“

 

Mainz, 19.04.2023

 

 

Kontakt
Kai Conzemius
Vorstandsbereich Tarif- und Beamt:innenpolitik
Mobil:  0151 42429563

GEW-Kreis Mainz-Bingen

Kontakt
Klaus-Peter Hammer
Vorsitzender GEW Rheinland-Pfalz
Adresse Martinsstr. 17
55116 Mainz
Telefon:  06131 28988-0 (Zentrale)