Frühkindliche Bildung
GEW fordert Beibehaltung von Sprach-Expertinnen
Die GEW setzt weiterhin auf spezielle Angebote für alle Kinder in Kitas, um die nachweislich vorhandenen sprachlichen Defizite auszugleichen. "Es ist nicht akzeptabel, dass wir in den Grundschulen feststellen müssen, dass viele Kinder aufgrund mangelnder sprachlicher Kompetenzen die Klassenziele nicht erreichen, während gleichzeitig ein wichtiges Förderprogramm in den Kindertageseinrichtungen ausläuft", äußert sich Kathrin Gröning, stellvertretende Vorsitzende der GEW Rheinland:Pfalz, in einer aktuellen Pressemitteilung.
Aktuelle Pressemitteilung
GEW fordert dringend Ausbau speziellen Sprachförderangebote in Kindertagesstätten und Beibehaltung von Sprach-Expert:innen
Das Bundesprogramm "Frühe Chancen - Sprache ist der Schlüssel zur Welt" zur Förderung sogenannter "Sprach-Kitas" wird am 30.06.2023 auslaufen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Rheinland-Pfalz (GEW) zieht eine positive Bilanz des Programms, kritisiert jedoch die bevorstehende Einstellung in weiten Teilen. Statt einer "Kita-Pflicht" setzt die GEW Rheinland-Pfalz auf qualitätsvolle frühkindliche Bildung.
Als im vergangenen Jahr die Nachricht von der Einstellung der Finanzierung für "Sprach-Kitas" durch den Bund und die Übertragung der Verantwortung auf die Länder die Kita-Welt erreichte, herrschte großes Entsetzen. Die Aktion "Sprach-Kitas retten!" erregte bundesweit Aufmerksamkeit. Während 13 von 16 Bundesländern die Fortführung des Projekts durch Landesmittel sicherstellen, wird das Programm in Rheinland-Pfalz ab kommenden Freitag in weiten Teilen eingestellt. Insbesondere die praxisintegrierten Fachberatungen (Sprach-Expert:innen), die vor Ort in den Kitas die alltagsintegrierte Sprachbildung vorangetrieben haben, werden ab Monatsende nicht mehr finanziert.
"Wir benötigen weiterhin spezielle Angebote für alle Kinder, um die nachweislich vorhandenen sprachlichen Defizite auszugleichen", erklärt Kathrin Gröning, stellvertretende Landesvorsitzende der GEW Rheinland-Pfalz und selbst Erzieherin in einer Mainzer Kita. "Es ist nicht akzeptabel, dass wir in den Grundschulen feststellen müssen, dass viele Kinder aufgrund mangelnder sprachlicher Kompetenzen die Klassenziele nicht erreichen, während gleichzeitig ein so wichtiges Förderprogramm in den Kindertageseinrichtungen ausläuft", ergänzt der GEW-Landesvorsitzende Klaus-Peter Hammer. Beide sind sich einig, dass anstelle der Einstellung eines gut funktionierenden Programms die Angebote erweitert werden müssen.
Am 30. Juni 2023 laufen die Bundesfördermittel für das Programm "Frühe Chancen - Sprache ist der Schlüssel zur Welt" aus. Durch das "Gute Kita-Gesetz" haben die Länder jedoch die Möglichkeit, das Programm eigenständig mit Bundesmitteln fortzuführen.
Konkret schlägt die GEW vor, dass Einrichtungen mit erhöhtem Bedarf an alltagsintegrierter Sprachbildung Sprach-Expert:innen zur Seite gestellt werden, die über entsprechende Fort- und Weiterbildungen verfügen. Diese Fachkräfte sollen zusätzlich zum vorhandenen Personal den Bereich der Sprachförderung gezielt unterstützen. Durch die Neuregelungen des Tarifvertrages könnten sie auch besser entlohnt werden. Auf diese Weise würde sichergestellt, dass die Sprachbildung kontinuierlich weiterentwickelt wird und die Kinder in ihren Kompetenzen gestärkt werden.
Die GEW lehnt die von CDU-Landesvorsitzendem Christian Baldauf geforderte "Kita-Pflicht" entschieden ab. Fast alle Kinder besuchen bereits jetzt eine Kita. Es bedarf keiner künstlichen Einführung neuer Pflichten, gerade mit Blick auf den Fachkräftemangel. Viel wichtiger ist eine Fokussierung auf die wesentlichen Aufgaben der frühkindlichen Bildung und eine Qualitätsoffensive für die Kitas im Land.