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Unterrichtsversorgung zum Schulanfang

GEW sieht Landesregierung auf dem richtigen Weg. Mehr Planstellen bedeuten mehr Einstellungsperspektive für junge Lehrkräfte

„Angesichts der sich abzeichnenden Schülerzahlen-Prognose sieht die GEW die Einstellung von mehr Lehrkräften an den rheinland-pfälzischen Schulen als eine richtige und notwendige Entscheidung seitens der Landesregierung“, sagte der Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Rheinland-Pfalz, Klaus-Peter Hammer. Er reagierte damit auf eine Meldung des Bildungsministeriums, wonach die Zahl der Schülerinnen und Schüler im kommenden Schuljahr wieder ansteigt.

Hammer verwies darauf, dass die GEW die Landesregierung wiederholt davor gewarnt hat, die von Prof. Klaus Klemm 2011 erstellten Prognosen über die Entwicklung der Schülerzahlen in den kommenden Jahren ungeprüft ihren Planstellenberechnungen zugrunde zu legen. „Nun steht fest, dass durch Zuzug aus den Ländern der Europäischen Union und durch Aufnahme von Flüchtlingen aus den diversen Krisen­gebieten deutlich mehr Schülerinnen und Schüler die rheinland-pfälzischen Schulen besuchen werden als vorausberechnet. Die Landesregierung hat nun die richtige Entscheidung getroffen und mehr LehrerInnen-Planstellen als ursprünglich vorgesehen für das kommende Schuljahr zur Verfügung gestellt,“ Hammer begrüßte, dass es insoweit bereits positive Signale aus dem Bildungsministerium gebe.

Es bleibe allerdings abzuwarten, ob sich dies positiv auf die Unterrichtsversorgung insgesamt auswirke. „Ob sich die Situation an den Schulen und Schularten, bei denen es bisher Versorgungsengpässe gegeben hat, im neuen Schuljahr verbessern wird, ist derzeit überhaupt noch nicht abzusehen“, meinte GEW-Landesvorsitzender Klaus-Peter Hammer. „Leider deutet Vieles darauf hin, dass die gleichen Engpässe, die es bisher schon gegeben hat, weiter bestehen bleiben, da die Schulen stets nur eine Grundaus-
stattung an Planstellen erhalten. So wird es vermutlich weiterhin nicht gelingen, die strukturellen Defizite bei der Unterrichtsversorgung zu beheben, da die Anzahl der Planstellen bei allen Anstrengungen der Landesregierung nicht ausreichend sein werden.“ Unterrichtsausfälle und -engpässe werden laut
Hammer an der Tagesordnung bleiben. Darüber hinaus fehlten weiterhin Lehrkräfte z.B. mit dem Schwerpunkt Mathematik und den sogenannten „MINT-Fächern“. Problematisch erscheine auch die Versorgung der Fachoberschulen an der Realschule plus mit Fachlehrkräften, besonders im Bereich Mathematik und mit den Fächern Gesundheit und Technik.

Der Mangel an Förderlehrkräften sei immer noch eklatant. So würden an den Förderschulen zwar etliche Planstellen mit Förderschullehrkräften neu besetzt und über 100 Vertretungsverträge abgeschlossen. Für diese Verträge stünden aber nur ein Drittel ausgebildete Förderschullehrkräfte zur Verfügung, während die anderen Verträge mit Lehrkräften anderer Schularten abgeschlossen werden. Die BewerberInnenliste für die Förderschulen sei leer, sodass im kommenden Schuljahr für z.B. durch Krankheit oder Elternzeit auftretende temporäre Ausfälle keine ausgebildeten Förderschul-Fachkräfte mehr vorhanden sein. Dies wirke sich nicht nur an den Förderschulen negativ aus, sondern betreffe insbesondere auch den Förderunterricht an den Schwerpunktschulen. „Es müssen dringend zusätzliche Anstrengungen unternommen werden, um mehr Förderlehrkräfte zu qualifizieren. Sie fehlen nicht nur an den Schwerpunktschulen, wo ihre Fachkompetenz dringend gebraucht wird, sondern ebenso an etlichen Förderschulen“, so Hammer. Der GEW-Landesvorsitzende verwies darauf, dass es regional selbst an Grundschulen schon wieder Mangel an ausgebildeten Grundschullehrkräften gäbe.

Auch bleibe abzuwarten, ob die Landesregierung aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat und zu diesem Schuljahr Lehrkräfte mit Mangelfächern in Rheinland-Pfalz halte, indem man ihnen feste Plan­stellen, statt – wie bisher – nur befristete Vertretungsverträge anbietet.

Kontakt
Peter Blase-Geiger
Geschäftsführer GEW Rheinland-Pfalz
Adresse Martinsstr. 17
55116 Mainz
Telefon:  06131 28988-15