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GEW sieht in den neuen Schulbaurichtlinien Entwicklungsmöglichkeiten für zukunftsfähige Schulgebäude

Im Rahmen einer hochkarätig besetzten GEW-Fachtagung zum Thema „Schulgebäude und -gelände als dritter Pädagoge – Beitrag zur Entwicklung neuer Schulbaurichtlinien“ forderte die GEW Rheinland-Pfalz bereits im März 2020 die zeitgemäße Weiterentwicklung der Schulbaurichtlinien.

Es ist begrüßenswert, dass die Landesregierung heute eine neue Schulbaurichtlinie vorgelegt hat. Diese wurde mit Spannung erwartet, zumal die vom Bildungsministerium im November letzten Jahres durchge-führten Townhalls zum Thema Schulbau deutliche Erwartungen zu einer fortschrittlichen Reform der rheinland-pfälzischen Schulbaurichtlinie geweckt hatten, im Sinne einer Weichenstellung für „Schule der Zukunft“. Inwieweit diese Erwartungen erfüllt worden sind, muss noch beleuchtet werden. Aus den heute veröffentlichten Informationen ist erkennbar, dass sich diese Richtlinie in ihrer Auslegung und Anwendung der Ausübung moderner Pädagogik mit zukunftsweisenden Unterrichtsmethoden in völlig veränderten Raumstrukturen anzunähern scheint. Die GEW weist nach wie vor darauf hin, dass es nicht nur darum geht, durch Renovierungen oder Sanierungen ein geeignetes Lernumfeld zu schaffen. Es muss vielmehr darum gehen, dass der Raumbedarf im Verhältnis zum Bildungskonzept einer Schule gesehen werden muss. Die Gestaltung einer pädagogisch genutzten Fläche muss durch die gesamte Schulgemeinschaft entwickelt werden.  „Das bedeutet“, so Hammer, „dass zeitgemäße Schulbaurichtlinien sich nicht in Definitionen von Quadratmeterzahlen oder Raumanzahlen erschöpfen dürfen. Vielmehr brauchen wir kreative Raumlösun¬gen vor Ort, die unbürokratisch geplant und gefördert werden.“ Wir hoffen, dass diese Ansätze in den neuen Richtlinien zu finden sind.

Die GEW Rheinland-Pfalz fordert Schulbaurichtlinien, welche die Berücksichtigung von Bedingungen vor Ort flexibel zulassen, die gleichermaßen die Interessen der dort Lehrenden und Lernenden abbilden, aber zugleich gute Standards festschreiben. Von zentraler Bedeutung sei zudem, dass der zukunftsorientierte Schulbau selbstverständlich barrierefrei gebaut wird und im Vorfeld auch die Möglichkeiten mitgeplant werden, behindertenspezifische Ausstattungen zu realisieren.

Auch müssen die Schulen so gebaut werden, dass sie den Herausforderungen des Klimawandels gerecht werden, sowohl bauökologisch als auch energetisch. Zudem sollte in Zukunft unbedingt darauf geachtet werden, bei allen Gebäuden einen ausreichenden Hitzeschutz zu berücksichtigen.

„Ganz wesentlich“, so Hammer weiter, „ist in diesem Zusammenhang natürlich auch die angemessene Beteiligung von Lehrkräften und Personalvertretungen, von Schülerinnen und Schülern und den Eltern-ver¬tretungen ab der sogenannten Phase 0 der Planung. Die Akteure vor Ort kennen das pädagogische Konzept der jeweiligen Schule und wissen, worauf es ankommt.“ Begrüßenswert ist somit die angedachte Beglei¬tung der Schulgemeinschaft bei der Entwicklung des pädagogischen Konzepts durch qualifizierte Berate¬rinnen und Berater des Pädagogischen Landesinstituts und die Kooperation mit der Montagsstiftung, die bereits vielfältigste pädagogische Bauwerke konzipiert haben, so wie in der Townhalls Schulbau in Worms und Westerburg vorge¬stellt.

Ein wesentlicher Punkt sei natürlich die Ausfinanzierung. Hier besteht die Hoffnung, dass die Landesre¬gie-rung die Schulträger nicht alleine lässt. Es muss gelingen, gemeinsam eine gute Finanzierung für zu¬kunfts-weisende und flexible Schulgebäude sicherzustellen. Die Bedürfnisse der einzelnen Schulen nach einer deutlichen Veränderung des Unterrichtsgeschehens in der Weiterentwicklung für ein inklusives, integrati¬ves und offenes Miteinander an den Schulen sollte ermöglicht werden. „Nicht die Finanzierungs-frage, son¬dern die pädagogischen Notwendigkeiten müssen im Vordergrund stehen. Dann sind wir auf dem richtigen Weg, für eine Schule der Zukunft“, so Hammer abschließend.

Kontakt
Klaus-Peter Hammer
Vorsitzender GEW Rheinland-Pfalz
Adresse Martinsstr. 17
55116 Mainz
Telefon:  06131 28988-0 (Zentrale)