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Bildung braucht mehr als nur Versprechen

Sommerkundgebung der GEW Rheinland-Pfalz am 29.06.2023 in Kaiserslautern

Kurz vor dem Schuljahresende macht die GEW Rheinland-Pfalz mit einer Sommerkundgebung in der Fußgängerzone von Kaiserslautern auf die derzeit brisante Situation an den Bildungseinrichtungen aufmerksam. „Viele Lehrkräfte, pädagogische Fachkräfte sowie Erzieherinnen und Erzieher in den Kindertagesstätten gehen mit einem unguten Gefühl in die anstehende Sommerpause. Sie freuen sich auf die verdiente Erholungszeit, machen sich jedoch große Sorgen, welche weiteren Auswirkungen der Personal-mangel nach der Sommerpause an ihrer Schule bzw. in ihrer Kita haben wird“, sagt der Vorsitzende der GEW Rheinland-Pfalz, Klaus-Peter Hammer.

„Die Beschäftigten haben große Zweifel, ob es dem Land gelingen wird, die unzureichende Personalsituation in den Griff zu bekommen. Die Kollegien stehen quasi mit dem Rücken zur Wand. Viele haben das Gefühl, dass sie ihre Arbeit nur noch schwer stemmen können. Zu groß sind die Lücken in den Teams und Kollegien, um den Herausforderungen gerecht werden und die Schülerinnen und Schüler bestmöglich fördern und begleiten zu können“, meint Grundschullehrerin Bettina Hermann. Auch die Planungen zu den ‚Kettenversetzungen‘ der Förderschullehrkräfte im Süden von Rheinland-Pfalz mindern die Attraktivität des Förderschullehramtes. Viele Lehrkräfte sind verunsichert und werden demotiviert. Klare Aussagen seitens des Bildungsministeriums über den Umgang mit dem dramatischen Fachkräftemangel sind dringend notwendig. Keinesfalls darf dieser nur auf den schon bisher massiv belasteten Schultern der Kolleginnen und Kollegen an den Förder- und Schwerpunktschulen ausgetragen werden“, sagt Birgit Wolsdorfer, stellvertretende Landesvorsitzende der GEW Rheinland-Pfalz.

Es fehlen seit Jahren ausreichende Ressourcen. Ohne eine Weiterentwicklung besserer Rahmen- sowie Arbeitsbedingungen wird es schwer sein, z.B. inklusive Bildung in Rheinland-Pfalz auf gute Beine zu stellen. „Neben einer Kampagne zur Fachkräftegewinnung in allen Bildungsbereichen ist die Besoldungserhöhung von Grundschullehrkräften eine Zukunftsaufgabe, der sich das Land stellen muss,“ so der Landesvorsitzende. Hier sind benachbarte Bundesländer wie z.B. Hessen und NRW wesentlich weiter.

Viele, dringend benötigte Fachkräfte, werden unser Bundesland verlassen, wenn nicht entsprechend gehandelt wird. Bettina Hermann weist deshalb auf die noch immer laufende “JA13-Kampagne” der GEW hin. Erst vor kurzem wurde der Bildungsstaatssekretärin Bettina Brück in Mainz eine Petition mit 6.539 Unterschriften übergeben. „Nur, wenn Rheinland-Pfalz sich hinsichtlich der Besoldung bewegt, kann das weitere Abwandern ausgebildeter Grundschullehrkräfte in die Nachbarbundesländer abgebremst werden“, so Bettina Hermann.

In Rheinland-Pfalz gibt es zahlreiche Schulen mit besonderen Herausforderungen, die sich über die Unterstützung von Kolleginnen und Kollegen in multiprofessionellen Teams freuen. Hierbei spielt die Schulsozialarbeit eine sehr bedeutsame Rolle. „Die Kommunen brauchen dringend mehr finanzielle Unterstützung durch das Land, damit die notwendigen Programme weitergeführt werden können“, so Klaus-Peter Hammer. Es besteht sonst die Gefahr, dass aufgrund der klammen Kassen der rheinland-pfälzischen Kommunen diese wichtigen Programme nur noch eingeschränkt angeboten werden können.

Das Land kann die große finanzielle Kraftanstrengung für eine gerechtere Bildung in Rheinland-Pfalz aber nicht alleine stemmen. Deshalb beteiligt sich die GEW an dem bundesweiten Bildungsprotesttag, der am 23.09.2023 stattfindet.

Die GEW unterstützt aktiv den am 1. Juni veröffentlichten bundesweiten Appell “Bildungswende Jetzt”, der eine Reaktion auf die KMK-Empfehlungen nach dem letzten Bildungsgipfel darstellt. Folgende zentrale Forderungen sollen an Bundeskanzler Olaf Scholz gestellt werden:

  • Schaffung eines Sondervermögens “Bildung”
  • Starten einer Ausbildungsoffensive für Lehrkräfte sowie für Erzieherinnen und Erzieher
  • Entwicklung einer zukunftsfähigen inklusiven Schule
  • Einladung der Bündnispartner zu einem Bildungsgipfel auf Augenhöhe auf Bundesebene

„Es ist wichtig, dass sich nicht nur die Gewerkschaften für eine Bildungswende und bessere Bildung für unser Kinder und Jugendlichen engagieren. Es ist Aufgabe der gesamten Gesellschaft, denn es geht um die Zukunft unseres Landes. Es betrifft alle. Gute Rahmenbedingungen fallen nicht vom Himmel, sie müssen gemeinsam erstritten werden,“ so der GEW-Landesvorsitzende.

Die Kundgebung beginnt um 16.45 Uhr in der Marktstraße 11. Das Ende ist für ca. 18.00 Uhr geplant. Die Landauer Band Maigold sorgt für den musikalischen Rahmen der Veranstaltung.

 

Mainz, 29.06.2023

 

Für Rückfragen stehen Ihnen gerne zur Verfügung

Klaus-Peter Hammer                          0151 52582408                  klaus-peter.hammer@gew-rlp.de

Bettina Hermann                                 0162 9133777                     bettina.hermann@gew-rlp.de

Christiane Herz                                    06136 954740                     christiane.herz@gew-rlp.de

Kontakt
Peter Blase-Geiger
Geschäftsführer GEW Rheinland-Pfalz
Adresse Landesgeschäftsstelle Mainz
Telefon:  06131 28988-15