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Lehre für die Corona-Zukunft

Kita-Schließungen waren nicht nötig

Die „Corona-Kita Studie“ kommt zu dem Schluss: Die Kita-Schließungen waren nicht notwendig. Diese wissenschaftliche Erkenntnis gebe Klarheit für die Zukunft, sagt GEW-Chefin Maike Finnern und macht Vorschläge für den Gesundheitsschutz an Kitas.

Foto: GEW/Shutterstock
Die „Corona-Kita Studie“ kommt zu dem Schluss: Die Kita-Schliessungen waren nicht notwendig (Foto: Shutterstock/GEW).

Während der ersten Corona-Wellen in der Pandemie wurde über die Schließungen von Kitas besonders kontrovers diskutiert. Der Abschlussbericht der „Corona-Kita Studie“, den Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Familienministerin Lisa Paus (Grüne) gestern vorgestellt haben, bringt nun Klarheit: „Das Schließen von Kitas ist definitiv medizinisch nicht angemessen und wäre auch in dem Umfang, wie wir es damals gemacht haben, nach heutigem Wissen nicht nötig gewesen“, sagte Lauterbach am Mittwoch in Berlin.

„Die Zeit in der Kindertagesstätte ist für Kinder eine enorm prägende Phase.“ (Maike Finnern)

GEW-Chefin Maike Finnern hob den Stellenwert der frühkindlichen Bildung in Kitas hervor: „Die Zeit in der Kindertagesstätte ist für Kinder eine enorm prägende Phase. Kinder haben ein Recht auf Bildung und brauchen als Lernumgebung die soziale Interaktion mit anderen Mädchen und Jungen. Diese Ansprüche unter einen Hut zu bekommen, war gerade zu Beginn der Pandemie für alle Verantwortlichen eine schwierige Aufgabe.“ Die jetzt nachträglich gewonnene, wissenschaftlich fundierte Erkenntnis gebe Klarheit und Orientierung für die Zukunft, sagte Finnern.

Die Umsetzung der Schutz- und Hygienemaßnahmen sei besonders für Leitungskräfte, Fachkräfte und Eltern eine große zusätzliche Herausforderung gewesen, erklärte die GEW-Chefin. Es sei gut, dass alle Beteiligten nun – wissenschaftlich abgesichert – über das Wissen verfügen, das Recht auf Bildung und das Recht auf Arbeits- und Gesundheitsschutz für die Beschäftigten in Einklang zu bringen. Die Studie belege, dass das umsichtige und verantwortungsvolle Agieren aller das Infektionsgeschehen in den Einrichtungen minimiert habe. Damit das so bleiben kann, forderte Finnern, auf lokaler Ebene weiterhin in den Arbeits- und Gesundheitsschutz zu investieren. Die Beschäftigten in den Bildungseinrichtungen dürften damit nicht allein gelassen werden.

Corona-Kita-Rat als Musterbeispiel mit Zukunft

Für die GEW ist die gemeinsame Arbeit im Corona-Kita-Rat ein gutes Beispiel für eine gelingende Kooperation aller Akteure, die im System der Kindertagesbetreuung engagiert sind. „Um auf zukünftige Herausforderungen gut und flexibel reagieren zu können, sollte dieses Gremium weiterarbeiten und dabei die Erfahrungen der vergangenen Jahre konstruktiv nutzen“, sagte Finnern.