Die Gruppe der Aktiven, die sich auf Einladung von Kathrin Gröning und Alessandro Novellino vom Leitungsteam der Fachgruppe im Erbacher Hof in Mainz getroffen hat, beschäftigte sich nochmal intensiv mit dem Entwurf eines Kita-Zukunftsgesetzes. Dabei wurden auch die Veranstaltungen, die die GEW mit mehreren Hundert Teilnehmenden aus den rheinland-pfälzischen Kitas in den vergangenen Tagen dazu durchgeführt hatte, ausgewertet.
Erni Schaaf-Peitz, Landesvorstandsmitglied für den Bereich Jugendhilfe und Sozialarbeit, berichtete von viel Unverständnis und großem Ärger auf den Veranstaltungen. „Der Unmut von Erzieherinnen und Erziehern entsteht in erster Linie durch die mangelhafte Personalausstattung der Kitas. Der Verlust des Sonderstatus der Zweijährigen bei der Personalzuweisung sorgt für Empörung, die durchgehende 7-Stunden-Betreuung mit Mittagessen für alle Kinder erhöht den Arbeitsdruck. Zudem fürchten viele Leitungskräfte durch eine neue Regelung einen Teil ihrer Zeit für Leitungstätigkeit zu verlieren.“
Die GEW will im laufenden Gesetzgebungsverfahren kämpfen, Verschlechterungen verhindern und noch Verbesserungen erreichen. „Eine Reform, die die Zukunft der Kitas ernst nimmt, muss bei jeder Regelung die Bedarfe aus der Praxis und die fachwissenschaftlichen Erkenntnisse, etwa aus der Studie ‘Schlüssel guter Bildung’ von Viernickel und anderen, berücksichtigen,“ fordert Kathrin Gröning, die als Erzieherin in einer Mainzer Kita arbeitet.
Alessandro Novellelino ruft alle Erziehungsfachkräfte dazu auf, sich zu engagieren und weiterhin Unterschriften für eine bessere Fachkraft-Kind-Relation in den Kitas zu sammeln. „Wenn diese Aktion allein nicht ausreicht, werden wir über andere Maßnahmen beraten,“ kündigt Novellino an.
Außer mit der Kita-Zukunft will die Fachgruppe der GEW sich im kommenden Jahr mit Themen wie Qualifizierung der Fachkräfte, Arbeitssituation in der Jugendhilfe und Tarifarbeit in den Sozial-und Erziehungsberufen beschäftigen. Alexander Witt (Vorstandsbereich Tarif- und Beamtenpolitik), der als Gast an dem Treffen teilnahm, meinte im Hinblick auf Tarifarbeit: „Die Wertschätzung der Arbeit einer Profession drückt sich nicht zuletzt durch deren Bezahlung aus.“ Hier besteht nach Meinung der GEW in den Sozial- und Erziehungsberufen weiterhin erheblicher Nachholbedarf.