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Gleichstellung aller Lehrämter gefordert

Gute Unterrichtsversorgung muss Ansporn sein – Arbeitsplatz Schule attraktiver gestalten

Der Arbeitsmarkt für Lehrkräfte ist in Rheinland-Pfalz nach wie vor sehr angespannt. Insbesondere an den Förderschulen und den Grundschulen können in zu vielen Fällen Plan- und Vertretungsstellen nicht durch für die jeweilige Schulart qualifizierte Lehrkräfte besetzt werden. An Berufsbildenden Schulen stellt sich das Problem nach wie vor entsprechend fachbezogen. Insbesondere an den Förderschulen konnten etwa 50 Planstellen nicht durch Förderschullehrkräfte besetzt werden und von den Vertretungsstellen keine einzige. Dies hat dazu geführt, dass anstatt ausgebildeter Förderschullehrkräfte Pädagogische Fachkräfte eingestellt werden, mitunter als einziges Personal für die sonderpädagogische Förderung an einer Schwerpunktschule. Seit August müssen Förderschulen mit diesem Defizit leben. Die Beschäftigten an Förderschulen stehen am Limit.

Maßnahmen des Bildungsministeriums zur Qualifizierung fehlender Lehrkräfte greifen und werden von der GEW begrüßt. Jedoch müssen weitere Schritte erfolgen, um den Fachkräftemangel längerfristig beheben zu können. Die Einführung des Lehramtsstudiums Grundschule an der Universität Trier ab dem Wintersemester 2020 ist begrüßenswert. Dringend notwendig ist jedoch, dass an der zukünftigen Universität Koblenz das Lehramt Sonderpädagogik eingeführt wird, um dem dramatischen Mangel an Förderschullehrkräften besonders im Raum Koblenz entgegen zu wirken. Dazu gehört auch eine deutlich bessere Finanzierung und personelle Ausstattung der Lehrkräftebildung an der Universität Koblenz-Landau.

Es wird immer offenkundiger, dass die Arbeitsbelastung an den Schulen erheblich zugenommen hat. Der Auftrag der Schule im Sinne des Schulgesetzes kann nur dann umgesetzt werden, wenn genügend Fachkräfte zur Verfügung stehen. Die Schulen werden zukünftig mehr Personal brauchen, um ihrem Bildungs- und Erziehungsauftrag gerecht werden zu können. Deshalb müssen jetzt deutliche Weichen gestellt werden, dass auch zukünftig genügend ausgebildete Lehrkräfte vorhanden sind. Der Lehrkräfteberuf muss stärkere Anerkennung erhalten und attraktiver gemacht werden, z.B. durch bessere Besoldung der Grundschullehrkräfte und deutlich verbesserte Rahmenbedingungen. Die GEW kann die Prognose der KMK nichts abgewinnen, die von einer Entspannung bezüglich des Bedarfs bei Grundschullehrkräften ausgeht.

Klaus-Peter Hammer, Vorsitzender der GEW Rheinland-Pfalz: „Der Beruf der Lehrerin bzw. des Lehrers muss deutlich attraktiver werden. Aufgrund der zugenommenen Arbeitsbelastung schlagen wir insbesondere die Senkung der Pflichtstundenzahl der Lehr­kräfte, eine Obergrenze von 20 Schülerinnen bzw. Schülern je Lerngruppe, mehr Freiräume für Schulen, die flächendeckende Einfüh­rung von Schulsozialarbeit sowie eine deutliche Erhöhung der Altersermäßigung, damit Lehrkräfte nicht vorzeitig aus dem Dienst scheiden, vor.“

In diesem Zusammenhang kritisiert die GEW den weiteren Abbau von Planstellen an Realschulen plus so­wie an Gymnasien. Hier wird einerseits eine große Chance zur Verbesserung der Bedingungen vor Ort ver­tan und andererseits einer schlechten Einstellungsperspektive an Realschulen plus als auch für Gymnasi­allehrkräfte Vorschub geleistet.

Die Anpassung der Besoldungssteigerungen der rheinland-pfälzischen Beamtinnen und Beamten an die Tarifentwicklung ist gut und überfällig. Die GEW Rheinland-Pfalz erwartet nun als nächsten Schritt die Gleichstellung aller Lehrämter, verbunden mit einer einheitlichen Regelstudiendauer von zehn Semestern mit Studienabschluss Master sowie der Anhebung der Eingangsbesoldung auf A 13.

 

 

Mainz, den 19.12.2019