Schulstart 2024
Land und Kommunen müssen gemeinsam Verantwortung übernehmen: GEW fordert mehr Einsatz zum Schulstart
Zum Schulstart in Rheinland-Pfalz fordern wir entschlossenes Handeln von Land und Kommunen. Mit Blick auf die vielfältigen Herausforderungen des neuen Schuljahres, u.a. im Hinblick auf die Ausgestaltung der schulischen Inklusion, verlangen wir einen deutlich stärkeren Einsatz, um das Bildungssystem zukunftsfähig zu gestalten.
Zum Beginn des neuen Schuljahres am 26. August 2024 rufen wir als GEW das Land und die Kommunen zu mehr Engagement und Verantwortung in der Bildungspolitik auf. „Wir stehen vor einem entscheidenden Schuljahr, in dem unter anderem das Startchancen-Programm für 200 Schulen im Land anlaufen wird“, betont Christiane Herz, Vorsitzende der GEW Rheinland-Pfalz. „Die Voraussetzungen für faire Bildungschancen lassen an vielen Schulen jedoch zu wünschen übrig.“
Die zunehmende Heterogenität innerhalb der Lerngruppen stellt die Schulen vor immer größere Herausforderungen. „Unsere Schulen müssen in die Lage versetzt werden, dieser Heterogenität gerecht zu werden. Doch in vielen Bildungseinrichtungen fehlt es an den nötigen Ressourcen“, kritisiert die Vorsitzende Kathrin Gröning. „Nur durch eine Ausweitung der Fördermaßnahmen lässt sich nachhaltig sicherstellen, dass Schwierigkeiten und Herausforderungen nicht zu Problemen werden.“
Wir halten in diesem Zusammenhang eine systematische Personalgewinnung für unabdingbar. „Land und Kommunen müssen attraktivere Arbeitgeber werden, um dringend benötigtes Personal für die Schulen zu gewinnen und langfristig zu halten“, fordert der Vorsitzende Stefan Jakobs. „Nur so können wir sicherstellen, dass alle Kinder, alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen an unseren Schulen erfolgreich lernen können.“ Die GEW fordert an allen Schulen eine Personalisierung von mindestens 110 Prozent, damit Vertretungsreserven aufgebaut werden, mit denen der tägliche Unterrichtsausfall von 8 bis 15 Prozent aufgefangen werden kann.
„Zudem muss ermöglicht werden, dass Schulen verstärkt auf multiprofessionelle Teams setzen, um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Lernenden gerecht zu werden“, erklärt Kathrin Gröning. „Es reicht nicht, Lehrkräfte alleine vor die Klasse zu stellen. Beschäftigte aus therapeutischen Berufen, wie der Ergo- und Logopädie sowie andere Fachkräfte aus den Bereichen der sozialen Arbeit und der schulischen Psychologie müssen als feste Bestandteile des Schulteams etabliert werden.“
Wir begrüßen das Startchancen-Programm der Bundesregierung grundsätzlich und teilen die Ziele, soziale Ungleichheit im Bildungssystem zu verringern und benachteiligte Schulen gezielt zu unterstützen. „Es ist ein wichtiger Schritt, dass die Bundesregierung und das Land mit diesem Programm erhebliche Mittel bereitstellen, um die Bildungschancen von Schüler:innen in schwierigen sozialen Lagen zu verbessern“, erklärt Christiane Herz. Dennoch sehen wir zusätzlichen Handlungsbedarf im Land, da von den rund 1.600 Schulen in Rheinland-Pfalz nur 200 Schulen von den Förderungen des Programms profitieren werden. „Das Programm alleine wird allerdings kein Wundermittel sein. In Rheinland-Pfalz müssen wir sicherstellen, dass nicht nur ausgewählte Schulen, sondern alle Bildungseinrichtungen, die mit erheblichen sozialen Herausforderungen kämpfen, die nötigen Ressourcen erhalten“, so Christiane Herz weiter.
Wir blicken mit mit gemischten Gefühlen auf das kommende Schuljahr. „Wir werden die Entwicklungen genau verfolgen und uns weiterhin aktiv für die Belange der Lehrkräfte und Lernenden einsetzen“, so Stefan Jakobs abschließend. „Jetzt ist es an der Zeit, dass Land, Kommunen und Schulen gemeinsam handeln, auch um ein bildungsgerechtes und inklusiveres Schulsystem voranzubringen.“