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Human Rights Watch

Bildungstechnologien verletzten Kinderrechte

Laut einer Studie von Human Rights Watch haben 146 autorisierte digitale Bildungsprodukte während der Coronapandemie beim Onlinelernen möglicherweise Kinder überwacht und personenbezogene Daten gesammelt.

Human Rights Watch fordert die Regierungen auf, moderne Kinderdatenschutzgesetze zum Schutz von Kindern online zu verabschieden. (Foto: Pixabay / CC0)

Die Regierungen von knapp 50 Ländern der Welt haben die Rechte von Kindern verletzt, indem sie während der coronabedingten Schulschließungen Onlinelernprodukte unterstützten, ohne die Privatsphäre von Kindern zu schützen. Das bemängelte Human Rights Watch in einem im Mai 2022 veröffentlichten Bericht und fordert die Regierungen auf, moderne Kinderdatenschutzgesetze zu verabschieden.

Für die Studie How Dare They Peep into My Private Life?: Children's Rights Violations by Governments that Endorsed Online Learning during the Covid-19 Pandemic wurden 164 digitale Bildungsprodukte (EdTech) analysiert, die von 49 Ländern eingesetzt wurden. Untersucht wurden 290 Unternehmen, die seit März 2021 Kinderdaten gesammelt, verarbeitet oder erhalten hatten. 

Tracking außerhalb des virtuellen Klassenzimmers

Von den 164 überprüften EdTech-Produkten schienen 146 (89 Prozent) Datenpraktiken anzuwenden, die die Rechte von Kindern gefährdeten oder verletzten. Diese Produkte überwachten oder hatten die Fähigkeit, Kinder zu überwachen, in den meisten Fällen heimlich und ohne die Zustimmung von Kindern oder Eltern. In vielen Fällen sammelten sie sehr persönliche Daten – zur Person, zum Aufenthaltsort, zur Aktivität im Klassenzimmer, zu Familie und Freunden und zu finanziellen Verhältnissen. 

Die meisten Onlinelernplattformen installierten laut Bericht zudem Trackingtechnologien, die Kinder im Laufe der Zeit außerhalb ihrer virtuellen Klassenzimmer und über das Internet verfolgten. Außerdem schickten sie Kinderdaten an Werbetechnologieunternehmen (AdTech) oder gewährten diesen Zugriff auf die Daten. Nur wenige Regierungen überprüften, ob die EdTech-Produkte, die sie unterstützten oder für Schulen beschafften, für Kinder sicher waren.