Studierende und GEW fordern eine bessere Ausstattung für das Grundschullehramt - Übergabe von rund 2.500 Unterschriften an das Wissenschaftsministerium
Was ist das Lehramt für Grundschulen in Rheinland-Pfalz heute wert? Im Juni startete eine Unterschriftenaktion der GEW Rheinland-Pfalz und der Studierenden des Grundschullehramts am Standort Koblenz der Universität Koblenz-Landau. Zentrale Forderungen sind die Aufwertung der Grundschulbildung durch eine bessere finanzielle Ausstattung sowie insbesondere mehr unbefristet eingestelltes Personal. Adressanten sind die Hochschulleitung sowie das Wissenschafts- und das Bildungsministerium.
Heute konnten dem Wissenschaftsministerium rund 2.500 Unterschriften übergeben werden. Bei ungefähr 1.200 eingeschriebenen Studierenden im Studiengang Grundschulbildung eine erstaunlich hohe Zahl.
„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Institut für Grundschulpädagogik leisten tolle Arbeit. Aber wir sind uns sicher, dass dieser hohe Standard bei solch schlechten Bedingungen nicht aufrechterhalten werden kann“, so eines der Argumente der Studierenden für die Unterschriftenaktion. Professorinnen, Professoren und Studierende schlagen seit Längerem Alarm.
Das Grundschullehramt ist das größte Lehramt am Campus Koblenz und die tragende Säule des Universitätsstandortes. Obwohl die hohen Studierendenzahlen seit Jahren wesentlich zur Finanzierung der Univerität Koblenz-Landau beitragen, kommt nur wenig von diesen Geldern im Studiengang an. In keinem anderen Fach gibt es einen vergleichbaren, geschweige denn schlechteren Betreuungsschlüssel. So muss eine Professur über 300 Studierende betreuen. Die universitäre Lehrkräftebildung bildet den Grundstein für Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer, die mit der Heterogenität der Schülerschaft an Grundschulen professionell umgehen können. Dafür ist fachliche Expertise wichtig. Trotzdem gibt es im Studiengang Grundschulbildung beispielsweise keine Professur für Migrationspädagogik, mathematischen Anfangsunterricht oder Englisch.
„Wir sind sehr froh“, so eine Professorin des Instituts, „dass die Studierenden gemeinsam mit der GEW Rheinland-Pfalz aktiv werden. Zu lange haben auch wir die schlechten Arbeitsbedingungen mitgetragen und an vielen Stellen kreative Lösungen gefunden. Inzwischen sind die Studierendenzahlen so hoch, dass wir den erforderlichen Grad an Professionalisierung nicht aufrechterhalten können.“
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft ist Ansprechpartner sowohl für die Studierenden als auch für die Dozierenden am Standort Koblenz. Klaus-Peter Hammer, Vorsitzender der GEW Rheinland-Pfalz: „Die GEW sieht die Qualität der Grundschulbildung ernsthaft in Gefahr und unterstützt die Unterschriftenaktion am Universitätsstandort Koblenz daher nachdrücklich. Jetzt sind Hochschulleitung und Politik gefragt, endlich zu handeln und die Grundschulbildung deutlich besser auszustatten.“
Mainz, den 04.07.2019
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