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Verhalten der Arbeitgeber völlig verantwortungslos

Obwohl die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber (VKA) noch immer kein Angebot zur generellen Aufwertung der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst vorgelegt haben, treten die Gewerkschaften mit dem ernsten Willen zur Einigung in Verhandlungen ein

Der Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Rheinland-Pfalz, Klaus-Peter Hammer, ist empört über das Agieren der Arbeitgeberseite: „Das Angebot der VKA, das den Gewerkschaften am 28. Mai 2015 in der laufenden Tarifrunde für die Beschäftigten in den Sozial- und Erziehungsberufen bei den Kommunen vorgelegt worden ist, hat mit einer finanziellen Aufwertung dieser Berufe rein gar nichts zu tun. Niemand von uns kann verstehen, warum die VKA in Sachen Aufwertung bisher jedes Entgegenkommen ablehnt! Dass die Gewerkschaften auf dieser Grundlage überhaupt zu weiteren Verhandlungen bereit sind, hat etwas mit Verantwortungsgefühl zu tun, was der Arbeitgeberseite zurzeit offensichtlich völlig fehlt.“

Mit ihrem Angebot wolle die VKA der Mehrheit der Beschäftigten die notwendige Aufwertung komplett verweigern. Auch dort, wo sie einen Aufwertungsbedarf zugestehe, erreichten die Arbeitgeber die Mehrheit der Beschäftigten nicht. Für Erzieher_innen mit schwierigen Tätigkeiten könnten sich sogar Verschlechterungen ergeben, weil sie bereits in der Entgeltgruppe S 8 eingruppiert sind und nach den Vorschlägen der VKA künftig in der S 7 landen würden. Nicht einmal die Hälfte der Kita-Leitungen würde von den angebotenen Verbesserungen profitieren. Das Angebot enthielte keinerlei Verbesserungen für Sozialpädagog_innen und Sozialarbeiter_innen. Auch für die Beschäftigten im handwerklichen Erziehungsdienst bliebe die Eingruppierung wie sie ist.

„Statt eine echte Aufwertung anzubieten“, so Hammer weiter, „hantiert die VKA weiter mit irreführenden Zahlen. Sie behauptet, die Gehälter von Erzieherinnen und Erziehern lägen zwischen 2.590,- Euro und 3.750,- Euro brutto im Monat. In Wahrheit liegt die Spanne für Erzieherinnen und Erziehern in normaler Tätigkeit zwischen 2.370,- Euro und 3.290,- Euro im Monat. In ihrer Rechnung unterschlagen die Arbeitgeber schlicht die erste Stufe der Entgelttabelle und tun so, als ob alle Beschäftigten am Ende der Berufslaufbahn die Entgeltgruppe S 9 erreichen. Die ist aber nur für Erzieher_innen „mit fachlich koordinierenden Aufgaben für mindestens drei Beschäftigte mindestens der Entgeltgruppe S 8“ vorgesehen. Und diese Konstellation kommt so gut wie gar nicht vor. Anders als die VKA suggerieren will, erreicht die große Mehrzahl der Kolleg_innen dieses Gehalt niemals.“

Aufgrund der fehlenden Bereitschaft auf Seiten der VKA auf die Gewerkschaften zuzugehen, müsse der Druck auf die Kommunen und deren Verband weiter hochgehalten werden. „Die VKA“, so Hammer weiter, „hätte durch ein verhandlungsfähiges Angebot viel zur Befriedung der Auseinandersetzung tun können. Sie allein hat zu verantworten, dass der Erzwingungsstreik nun in die vierte Woche geht. Unser Ziel ist noch nicht erreicht und wenn wir jetzt zurückweichen, führt das dazu, dass wir das Tarifziel aktuell und in der Zukunft kaum mehr erreichen können.“

Verständnis zeigt Hammer für die oftmals schwierige Lage von betroffenen Eltern und Kindern. „Wir haben immer Wert auf die Feststellung gelegt, dass sich unser Streik nicht gegen Eltern und Kinder richtet.  Dennoch führt der Arbeitskampf natürlich zu Problemen. Eltern und Kinder, die in Not geraten sind, verdienen unsere Aufmerksamkeit und unsere Unterstützung. Insofern werden wir nach wie vor gesprächsbereit sein, wenn Städte oder Gemeinden in Sachen Notbetreuung pragmatische Lösungen suchen. Eine gute Lösung vor Ort kann da Einiges abfedern.“

Ausführliche Infos zur Tarifauseinandersetzung: www.gew.de/ego.

Kontakt
Peter Blase-Geiger
Geschäftsführer GEW Rheinland-Pfalz
Adresse Martinsstr. 17
55116 Mainz
Telefon:  06131 28988-15