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Internationaler Frauentag 2014 GEW kritisiert: Von Gleichberechtigung noch weit entfernt

Als ursprünglicher Kampftag für das Frauenwahlrecht, steht der Internationale Frauentag am 8. März heute für die Forderung der Gleichstellung der Frau in allen politischen, gesellschaftlichen wie auch in wirtschaftlichen Bereichen. „Von wirklicher Gleichberechtigung sind wir leider immer noch weit entfernt“, sagte Sabine Weiland, stellvertretende Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Rheinland-Pfalz. Sie verwies auf das Statistische Bundesamt in Wiesbaden, dem zufolge die Differenz bei den Bruttolöhnen zwischen Männern und Frauen seit 2006 unverändert besteht. Frauen arbeiteten überwiegend in schlechter bezahlten Berufen, häufig in Teilzeit und selten in gleichwertigen Führungspositionen. Der Arbeitsmarkt sei nach wie vor auf männliche Erwerbsbiografien zugeschnitten.

„Die überwiegend männlichen Arbeitgeber müssen endlich erkennen, dass Frauen gut ausgebildet, anspruchsvoll, leistungsbereit und leistungswillig sind. Es wird Zeit, sich auf die Bedürfnisse von Arbeitnehmerinnen besser einzustellen und dass die strukturellen Gründe, die Frauen eine gerechte Teilhabe am Arbeitsleben häufig verwehren, im Sinne einer gleichberechtigten Teilhabe verändert werden“, forderte Weiland.

Die Statistik zeige auch, dass die aktuelle Regelung, Frauen bei gleicher Qualifikation bevorzugt einzustellen, nur unzureichenden Erfolg habe. Hochqualifizierte Frauen befänden sich im Bildungsbereich oft in prekären Beschäftigungsverhältnissen, z. B. im Hochschulbereich oder an Weiterbildungseinrichtungen, wo es oft nur befristete und nicht selten unter Tarif bezahlte Arbeitsverhältnisse gebe. Zu niedrige und nicht dem Wert der Arbeit entsprechende Leistungsvergütung finden wir auch bei pädagogischen und sozialpädagogischen Mitarbeiterinnen an Schulen und Kindertagesstätten.

Nicht nur im Hinblick auf den Fachkräftemangel im Erziehungs-, Gesundheits- und Pflegebereich fordert Sabine Weiland, eine finanzielle Besserstellung der dort beschäftigten Kolleginnen. Neue Personalkonzepte, die den Leistungen der Kolleginnen Rechnung tragen und diese vor Gefährdungen und Überlastungen schützen, müssen endlich erstellt werden. „Die Schaffung falscher Anreize wie das Ehegattensplitting, Minijobs und Betreuungsgeld durch die Politik sind aufs Schärfste zu verurteilen. Wir benötigen ein geschlechtergerechtes Tarif- und Besoldungssystem, das sich vor allem auf die Wertigkeit der Arbeit stützt“, fordert die stellvertretende GEW-Landesvorsitzende.

Auch die Hochschulen in Rheinland-Pfalz müssten in Zukunft viel mehr Frauen in Führungspositionen bringen, anhand der Absolventinnenzahlen sei dies, wenn gewollt, möglich. Ein Schritt dazu wäre, bei der jetzt anstehenden Novellierung des Landesgleichstellungsgesetzes (LGG) den Geltungsbereich auch auf die Hochschulen auszuweiten. Rheinland-Pfalz sei das einzige Bundesland, in dem das LGG nicht für die Hochschulen gelte.

Laut Weiland ist es gerade jetzt wichtig und richtig, den Internationalen Frauentag am 8. März für die Forderung der Gleichstellung von Frauen zu nutzen.

Kontakt
Peter Blase-Geiger
Geschäftsführer GEW Rheinland-Pfalz
Adresse Martinsstr. 17
55116 Mainz
Telefon:  06131 28988-15