Kita-Start 2024/25: Zeit für eine Entlastung der Beschäftigten
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Rheinland-Pfalz fordert Land und Kommunen auf, zeitnah Maßnahmen zu ergreifen, um die Überlastung der Beschäftigten in Kitas deutlich zu senken. Zum Start des neuen Kita-Jahres betont die GEW die Notwendigkeit der verbindlichen Einführung einer Fachkraft-Kind-Relation, die sich an wissenschaftlich Erkenntnissen orientiert, um langfristig die Qualität der frühkindlichen Bildung sicherzustellen.
Die jüngste Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass Krankheitsausfälle unter den Beschäftigten in Kitas deutlich häufiger auftreten als in anderen Berufsgruppen. Besonders hervorzuheben ist, dass in Rheinland-Pfalz dabei psychische Erkrankungen 17,4 Prozent der Ausfalltage ausmachen. Diese Zahlen sind Ausdruck des hohen Drucks, unter dem die pädagogischen Fachkräfte stehen.
„Es ist von entscheidender Bedeutung, dass endlich eine auf einer soliden wissenschaftlichen Grundlage beruhende Fachkraft-Kind-Relation eingeführt wird“, erklärt Kathrin Gröning, Vorsitzende der GEW Rheinland-Pfalz. „Nur so können wir sicherstellen, dass die verbleibenden Fachkräfte ihre Aufgaben effektiv und qualitativ hochwertig erfüllen können, ohne ihre eigene Gesundheit weiter zu gefährden.“
Die Fachkraft-Kind-Relation berechnet sich, indem die Anzahl der Kinder einer Kita ins Verhältnis zur Anzahl der verfügbaren Fachkräfte gesetzt wird. Dabei finden nicht nur die tatsächliche Anwesenheit von pädagogischen Fachkräften, sondern auch notwendige Vor- und Nachbereitungszeiten sowie Fortbildungen und Ausfallzeiten Berücksichtigung. Laut wissenschaftlicher Expertise betragen diese Zeiten inklusive Vertretungsbedarf 33%.
„Durch ein wissenschaftlich fundiertes Vorgehen kann eine stabile Basis für die langfristige Sicherung der frühkindlichen Bildung geschaffen werden. Sie trägt dazu bei, dass das vorhandene Personal den Anforderungen ohne Gesundheitsgefährdung gewachsen ist und weiter hoch motiviert im Beruf verbleibt. Dies ist insbesondere in Zeiten eines Fachkräftemangels unerlässlich, um den Teufelskreis einen sich immer weiter selbst verstärkenden Mangels zu durchbrechen. Es ist an der Zeit“, so Kathrin Gröning abschließend.
Die GEW appelliert an Bund, Länder und Kommunen, gemeinsam an der Umsetzung dieser Maßnahmen zu arbeiten, um die Arbeitsbedingungen in den Kitas nachhaltig zu verbessern und die Qualität der frühkindlichen Bildung zu sichern.
Mainz, 22. August 2024
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