Die GEW Rheinland-Pfalz stellt sich für die Zukunft neu auf
Im Rahmen des Gewerkschaftstags stehen neben gewerkschaftspolitischen Anträgen auch Neuwahlen auf der Tagesordnung. Für den Landesvorsitz der GEW kandidieren im Dreierteam als gleichberechtigte Teammitglieder die bisherige stellvertretende Landesvorsitzende Kathrin Gröning, sowie Christiane Herz und Stefan Jakobs aus dem bisherigen Leitungsteam des Vorstandsbereichs Schulen.
Die GEW Rheinland-Pfalz stellt sich für die Zukunft neu auf
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Rheinland-Pfalz führt vom 06.-08. Mai 2024 im „kING – Kultur- und Kongresszentrum“ in Ingelheim ihren ordentlichen Gewerkschaftstag durch.
Im Rahmen des Gewerkschaftstags stehen neben gewerkschaftspolitischen Anträgen auch Neuwahlen auf der Tagesordnung. Für den Landesvorsitz der GEW kandidieren im Dreierteam als gleichberechtigte Teammitglieder die bisherige stellvertretende Landesvorsitzende Kathrin Gröning, sowie Christiane Herz und Stefan Jakobs aus dem bisherigen Leitungsteam des Vorstandsbereichs Schulen. „Mit einer breit aufgestellten Expertise entlang der gesamten Bildungskette möchten wir als Vorstandsteam Verantwortung übernehmen“, erläutert Kathrin Gröning. „Hauptberuflich arbeite ich seit vielen Jahren als Erzieherin in einer städtischen Kindertagesstätte und weiß deshalb, wo der Schuh meiner Kolleginnen und Kollegen in den Kitas drückt. Zudem darf ich mich seit einigen Jahren auch ehrenamtlich bei der GEW im Bereich der frühkindlichen Bildung und sozialpädagogischen Berufe aktiv für die Belange der Beschäftigten einsetzen. Mit meiner Kandidatur verbinde ich die Aufgabe, die GEW Rheinland-Pfalz für die aktuellen sowie zukünftigen Herausforderungen gut und breit aufzustellen“, so Kathrin Gröning weiter.
Christiane Herz führt fort, dass „wir als Team gewissermaßen schon krisenerprobt sind, da wir in der GEW schon seit vielen Jahren sehr konstruktiv, eng abgestimmt und gut zusammenarbeiten.“ Mit der Kandidatur verbindet die Gymnasiallehrerin Christiane Herz auch die Aufgabe, die Interessen der verschiedenen Schulformen miteinander zu verbinden und die Stärke der GEW, den solidarischen, umfassenden Blick auf das gesamte Bildungssystem zu haben, noch stärker zu nutzen.
Stefan Jakobs hält es für einen zeitgemäßen Ansatz, auch an der GEW-Spitze zukünftig mit einer Teamlösung zu operieren, weil die Aufgaben immer breiter und vielfältiger werden. „Klaus-Peter und Birgit haben sich über viele Jahre in ihrer Gewerkschaftsarbeit sehr verdient gemacht. Sie waren, sind und bleiben mit Sicherheit wichtige Multiplikator:innen im Einsatz für mehr Bildungsgerechtigkeit.“ Insbesondere beim Ausbau der schulischen Inklusion sieht der Förderschullehrer Jakobs noch viel Entwicklungspotenzial: „Rheinland-Pfalz gehört bei der schulischen Inklusion im Ländervergleich zu den Schlusslichtern. Wir sind die bildungspolitische Stimme in RLP für die Weiterentwicklung der schulischen Inklusion und werden uns in Zeiten zunehmender Bildungsheterogenität weiterhin dafür stark machen“, so Jakobs kämpferisch.
Der amtierende Landesvorsitzende Klaus-Peter Hammer tritt nach 16 Jahren Amtszeit nicht erneut zur Wahl an. Auch die amtierende stellvertretende Landesvorsitzende Birgit Wolsdorfer kandidiert beim diesjährigen Gewerkschaftstag nicht mehr.
Klaus-Peter Hammer blickt auf die vergangenen vier Amtsperioden zurück und resümiert: „Als ich vor 16 Jahren zum Landesvorsitzenden gewählt wurde, waren die bildungspolitischen Herausforderungen enorm. Wir haben als Bildungsgewerkschaft sehr früh und unmissverständlich auf den sich damals schon abzeichnenden Fachkräftemangel in allen Bereichen des Bildungswesens und die chronische Unterfinanzierung hingewiesen. Leider müssen wir heute feststellen, dass die Herausforderungen an den Schulen und an allen anderen Bildungseinrichtungen sich nicht nur verändert, sondern durch gesellschaftliche Veränderungen deutlich zugenommen haben, während der dafür dringend benötigte Fachkräfteausbau nur punktuell oder unzureichend vonstattenging und der Bildungsbereich im internationalen Vergleich nicht mithalten kann.“ Hammer nimmt zudem die derzeitige Situation in den Blick: „Wir erleben mit der zunehmenden Digitalisierung, dem deutlichen demographischen Wandel, der dramatisch zunehmenden Bedrohung durch den Rechtsextremismus sowie den derzeit hohen Inflationsentwicklungen in Folge globaler Krisen aktuell sehr herausfordernde Zeiten. Darauf muss auch die Bildungspolitik reagieren und deutlich mehr Ressourcen bereitstellen. Das alles wird unsere Gewerkschaftsarbeit prägen, stärker als dies in den letzten Jahren der Fall gewesen ist. Wir müssen mit dafür einstehen, unsere gemeinsamen Werte einer freien und vielfältigen Gesellschaft zu verteidigen.“
Die stellvertretende Vorsitzende Birgit Wolsdorfer macht deutlich, welchen zentralen Stellenwert gute Bildung bei der Bewältigung multipler Krisen einnimmt: „Gesamtgesellschaftlich massive Umbrüche, wie wir sie gerade erleben, bringen auch in den Bildungseinrichtungen viele neue Herausforderungen. Diskussionen in den Klassenzimmern über die Verbreitung von fake News, damit einhergehende Verunsicherungen bei allen Beteiligten müssen in angemessener Form thematisiert und problematisiert werden. Wir müssen eine sozial gerechte Grundhaltung fördern, die sich an der Menschlichkeit orientiert, niemand sollte das Gefühl entwickeln, abgehängt zu werden. Und wir alle wissen: Der Grad an Bildung bestimmt maßgeblich den Grad der gesellschaftlichen Teilhabe. Nur mit qualitativ guter Bildung von Anfang an können wir einen entscheidenden Beitrag zur gesellschaftlichen Teilhabe aller Menschen leisten. Dafür müssten die finanziellen Mittel deutlich angehoben werden“, so Wolsdorfer.
Mainz, 02. April 2024