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Schulen und Kitas in der Coronakrise

„Wir brauchen ein ‚Team Weitsicht‘!“

Die GEW begrüßt die Empfehlungen des Corona-ExpertInnenrates der Bundesregierung. „Jetzt ist die Politik gefordert, Kitas und Schulen endlich zu sicheren Lern- und Lebensorten zu machen“, sagte GEW-Chefin Maike Finnern.

Foto: Shutterstock/GEW

In einer Extra-Stellungnahme hat der Corona-ExpertInnenrat der Bundesregierung der Politik aufgetragen, in der Pandemie besonders auf das Wohl von Kindern und Jugendlichen zu achten. Die GEW begrüßt ganz ausdrücklich, dass die Fachleute – im Gegensatz zur Konferenz von Bundeskanzler sowie Ministerpräsidentinnen und -präsidenten – den Fokus auf die Kinder und Jugendlichen legen, die bisher die Hauptlast der Pandemie tragen. „Jetzt ist die Politik gefordert, Kitas und Schulen endlich zu sicheren Lern- und Lebensorten zu machen, um die Gesundheit der Lernenden und Lehrenden bestmöglich zu schützen“, sagte die Vorsitzende der GEW, Maike Finnern, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Präsenzunterricht sicherer machen

„Wir brauchen ein ‚Team Weitsicht‘!“, das heute die Weichen für die Vorbereitungen stellt, damit flächendeckender Präsenzunterricht künftig unter besseren Rahmenbedingungen als in der Vergangenheit stattfindet“, sagte Finnern. Dafür brauche es bundeseinheitliche Leitlinien zum Gesundheitsschutz, Aufholprogramme, die in den Schulen und bei der Jugendhilfe angesiedelt sind, sowie ein konkretes Konzept gegen den bundesweiten Fachkräftemangel an Kitas und Schulen. „Das ist die Grundlage, um die mangelnde Chancengleichheit der Kinder und Jugendlichen, die nicht Resultat der Corona-Krise ist, entgegenzuwirken“, betonte Finnern. Defizitanalyse und Forderungen des Expertenrates deckten sich weitgehend mit den Positionen und Vorschlägen, die die GEW in den vergangenen Monaten gemacht habe.

Schutz durch Masken und Tests

Seit dem Beschluss von Bund und Ländern für ein schrittweises Aufheben vieler Corona-Maßnahmen bis zum Frühlingsbeginn am 20. März wird verstärkt auch darüber diskutiert, wie lange und in welchem Umfang etwa Masken und Tests für Kinder und Jugendliche in Schulen oder Kitas noch notwendig sind.

Der Expertenrat hatte in seiner Stellungnahme gefordert: Kinder müssten gleichermaßen vor Infektionen und vor Erkrankungen infolge der Pandemie geschützt werden. Als „besonders schwerwiegend“ wird die sogenannte sekundäre Krankheitslast durch psychische und physische Erkrankungen bezeichnet, ausgelöst etwa durch Lockdown-Maßnahmen, Belastungen in der Familie wie Angst, Krankheit, Tod oder Existenzverlust oder Verlust an sozialer Teilhabe.

Familienministerin Anne Spiegel (Grüne) sagte der Deutschen Presse-Agentur (dpa), sie stimmte der Empfehlung des Expertenrats uneingeschränkt zu, dass Schulen, Kitas und außerschulische Bildungs-, Freizeit- und Sporteinrichtungen für Kinder und Jugendliche offenbleiben müssten. „Um sie allerdings bestmöglich vor einer Ansteckung zu schützen, muss weiter regelmäßig und verbindlich getestet werden.“

Lauterbach gegen Durchseuchung

Gesundheitsminister Karl Lauterbach lobte, dass die Expertinnen und Experten darauf hingewiesen hätten, „dass auch der Schutz der Kinder vor Infektion sehr wichtig ist“. Der SPD-Politiker sprach sich bei hohen Infektionszahlen wie derzeit weiterhin für Maske aus. Er wandte sich dagegen, die Maßnahmen in Schulen schnell zu beenden. Wie bei Erwachsenen gelte es, auch die Kinder in einen „geschützten Raum hinein“ mitzunehmen und „nicht eine Durchseuchung in den letzten Monaten bis zum besseren Wetter“ zuzulassen. Er ärgere sich immer, wenn die Rede davon sei, dass Infektionen für Kinder unbedenklich seien oder gar unbedenklicher als Impfungen. „Das ist beides schlicht falsch“, sagte Lauterbach.