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Ministerpräsidentenkonferenz

Keine übereilten Öffnungsschritte!

Bund und Länder haben einen Plan für schrittweise Öffnungen bis hin zu einem möglichen Ende aller einschneidenden Corona-Auflagen vereinbart. Die Auswirkungen auf Kitas und Schulen werden dabei nicht berücksichtigt. Und nun?

Bund und Länder haben ein mögliches Ende aller Corona-Maßnahmen angekündigt. Die GEW mahnt zur Vorsicht. (Foto: Shutterstock/GEW)

Nach der Ministerpräsidentenkonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die GEW vor zu schnellen Corona-Öffnungsschritten in Kitas und Schulen gewarnt. „Es ist richtig, dass auch diese Einrichtungen in die gesellschaftliche Entwicklung miteinbezogen werden – das muss aber mit Augenmaß geschehen, um den bestmöglichen Gesundheitsschutz der Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler, Kinder sowie deren Eltern zu gewährleisten“, sagte GEW-Vorsitzende Maike Finnern gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

„Bisher haben die Kinder und Jugendlichen die Hauptlast der Corona-Pandemie getragen.“ (Maike Finnern)

Finnern kritisierte, dass mögliche Auswirkungen gesellschaftlicher Öffnungsschritte auf das Infektionsgeschehen in Kitas und Schulen nicht berücksichtigt wurde. „Bisher haben die Kinder und Jugendlichen die Hauptlast der Corona-Pandemie getragen, Lockerungen dürfen nicht auf ihrem Rücken ausgetragen werden“, sagte die GEW-Chefin. Sie hätte es für richtig gehalten, wenn entsprechende Leitlinien entwickelt worden wären, wie sich der Schutz der Schülerinnen und Schüler verbessern lässt. „Da die Infektionen in den Schulen immer noch deutlich überdurchschnittlich häufig sind, müssen weiterhin Masken getragen und Hygienekonzepte beachtet werden sowie eine verlässliche Teststruktur für alle sichergestellt sein. Auch der Einbau von Luftfilteranlagen muss weiter vorangetrieben werden“, so Finnern.

„Mangelnde Chancengleichheit ist nicht das Ergebnis der Corona-Krise.“ (Maike Finnern)

Darüber hinaus fordert die GEW, schon jetzt die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass der Unterricht nach der Pandemie nicht unter den gleichen unzureichenden Bedingungen stattfindet wie vorher. „Mangelnde Chancengleichheit ist nicht das Ergebnis der Corona-Krise, sondern war auch schon vorher die Achillesferse des Bildungswesens in Deutschland“, sagte die GEW-Vorsitzende. „Aufholprogramme für Schülerinnen und Schüler sind wichtig und richtig, springen aber viel zu kurz.“

Um die Chancengleichheit zu verbessern, müssten deutlich mehr öffentliche Gelder in das Bildungswesen investiert und der Fachkräftemangel insbesondere an Kitas und Schulen ernsthaft angegangen werden, erklärte Finnern. „Die Pandemie habe der Gesellschaft die Schwächen des Bildungssystems in Deutschland deutlich vor Augen geführt. Mit ein paar Reparaturmaßnahmen ist es nicht getan, wir brauchen den großen Wurf – und das möglichst schnell.“