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GEW im Gespräch mit dem Kreisbeigeordneten Klaus Schneider

Verhindert der Personalmangel die Umsetzung des KiTa-Zukunftgesetzes?

Nach 28 Jahren hat das Land Rheinland-Pfalz eine neues Kindertagesstättengesetz verabschiedet und darin einen Rechtsanspruch auf eine durchgängige Betreuung von sieben Stunden geschaffen, ein neues Personalisierungssystem mit einer landeseinheitlichen Personalisierung eingeführt, das auch für alle Kitas Deputate für Leitung und Praxisanleitung beinhaltet, ein Sozialraumbudget einrichtet und die Elternbeteiligung stärkt.

Leider gab und gibt es weiterhin bei der Umsetzung dieses Gesetzes erhebliche Probleme.
Dies hat die GEW Altenkirchen zum Anlass genommen, mit dem zweiten Beigeordneten Klaus Schneider ein Gespräch zu führen, um die verschiedenen Aspekte und die daraus entstehenden Probleme bei der Umsetzung des neuen KiTa-Zukunftsgesetzes auf Kreisebene zu diskutieren.
Hinsichtlich der Personalisierung wird derzeit der Mangel an Fachkräfte immer mehr zu einem entscheidenden Hindernisfaktor für die Umsetzung des seit 2021 geltenden Kita-Zukunftsgesetzes. Besonders im Bereich der Mittagsbetreuung, darin waren sich der Kreisvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Heribert Blume und der Beigeordnete Klaus Schneider einig, werde die Arbeitsverdichtung bei den Mitarbeiter:innen in den Kindertagesstätten überdeutlich.
Der Bogen der Themen bei diesem Austausch spannte sich von der Neuregelung der Finanzierung vonseiten des Kreises über das Konzept des „Sozialraums“ mit den darin ausgewiesenen Stellen für „Kita-Netzwerker:innen“ bis hin zur mangelnden Personalisierung der Kitas, die dadurch mit einer Vielzahl von Problemen zu kämpfen haben. Der Fachkräftemangel schlägt inzwischen auch bis zu den Kitas durch. Dabei helfe es wenig, so Blume, wenn die Landesregierung zwar landesweit 1600 Stellen neu schaffe, diese aber dann wegen fehlender Bewerber:innen nicht alle besetzt werden können.
Die Kita-Leitungen und damit auch die Kita-Träger als einstellende Arbeitgeber sehen sich mit der kaum zu lösenden Aufgabe konfrontiert, Vertretungen zu finden, wenn im Stammpersonal Mitarbeiter:innen durch Urlaub bzw. Fortbildung oder Krankheit ausfallen. Langzeiterkrankte können oftmals überhaupt nicht ersetzt werden. Voll ausgebildete Erzieher:innen sind Mangelware und stehen folgerichtig auch nicht als Vertretung zur Verfügung. Sie müssen, durch die Umstände erzwungen, oft durch weniger qualifiziertes Personal vertreten werden. Nichtbesetzte Stellen in der Kita führen zu Arbeitsverdichtung bei dem verbliebenen Personal.
Die Kita-Leitungen sind gerade im Bereich der Mittagsversorgung gefordert, sich mit einer Unzahl von Herausforderungen auseinanderzusetzen. Personalführung wird dadurch enorm zeitintensiv. Leitungstätigkeit insgesamt wird nach Ansicht der GEW durch zu wenig Freistellung im Verbund mit der Bearbeitung anderen Aufgaben in der Kita langfristig zum Gesundheitsrisiko.
Bedauert wurde von beiden Seiten, dass es bei den Verhandlungen zwischen den Kommunalen Spitzenverbänden, den Kirchen und Religionsgemeinschaften des öffentlichen Rechts und den Verbänden der freien Wohlfahrtspflege noch immer kein Ergebnis hinsichtlich der Finanzierung der Trägeranteile gibt.
Positiv dagegen wurde bewertet, dass mit Ausnahme einer Kita, alle anderen im Kreis bereits die Betriebserlaubnis nach dem neuen Kita-Zukunftsgesetz erhalten haben.
Am Ende des Gesprächs richtete sowohl der GEW-Kreisvorsitzender als auch der Kreisbeigeordnete einen besonderen Dank an alle Erzieher:innen für ihr Engagement, aber auch an die Eltern, für deren persönlichen Einsatz in der schwierigen Zeit der Corona-Pandemie.