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Bildungspolitische Podiumsdiskussion in Koblenz

In den Zielen (fast) einig – aber auf unterschiedlichen Wegen - Wie weiter mit der Koblenzer Schulsozialarbeit? - Wohin im Ausbau des Ganztagsangebots der Koblenzer Schulen? - Was ist zentral im Prozess des Hochschulstandortes Koblenz?

(V.r.n.l.) Johannes Kalowsky (GEW); Julia Kübler (CDU);Heribert Heinrich (SPD); Walter Baum (FBG); Torsten Schupp (Wählergruppe Schupp);Oliver Antpöhler (Linke);Uwe Diederichs-Seidel (Grüne);Maria Schäfer (GEW)

Schulsozialarbeit
Alle Stellvertretenden sind sich einig: Schulsozialarbeit ist eine wertvolle, präventive und effektive Hilfe für Lernende, Familien und Lehrkräfte. Der Kurs muss Richtung Ausbau des Angebots gehen. Dabei will keine Partei allein auf die finanzielle Grundlage vom Land warten, sondern einen Ausbau zur Not auch mit Mitteln des Haushaltes der Stadt Koblenz langfristig sichern. Konkrete Lösungen zur Finanzierung konnten leider noch nicht von allen benannt werden. Einzig die Linke hat konkrete Umsetzungsideen benannt. Es bleibt abzuwarten, wie sich dies trotz der mangelnden Unterstützung vom Land umsetzen lässt.

Aus dem Publikum kam der Hinweis, dass beim Ausbau von Schulsozialarbeit nicht nur auf Quantität, sondern auch auf eine gute Qualität geachtet werden muss. Eine Teilnehmerin machte anhand einiger Beispiele aus ihrem Arbeitsalltag deutlich: Schulsozialarbeiter*innen brauchen ein eigenes Büro, Schulsozialarbeit muss von der Schulstruktur unabhängig bleiben, sollte sichere und tarifgebundene Arbeitsbedingungen bieten und bedarfsgerecht Supervision und Fortbildung ermöglichen.

Ganztagsschule
Alle anwesenden Parteivertretenden befürworten die Idee der Ganztagschule. Grüne und Linke betonten, dass beim Ausbau auch an qualitative und inklusive Aspekte, gedacht werden müsse, um die Chancengleichheit zu verbessern und die Gestaltung einer Schule als lebenswerten Wohlfühlort für Kinder, Jugendliche und Lehrkräfte zu ermöglichen.

Die SPD bemängelt Hindernisse, die dem Ausbau des Ganztagsangebots im Wege stehen. Diese reichen von Grenzen der Bauplankonzepte, die notwendige Räume nicht hergeben, bis hin zu fehlender Zustimmung eines gesamten Kollegiums oder einer Elternvertretung. Deshalb möchte Heribert Heinrich (SPD) den Gedanken einer verpflichtenden Ganztagsschule nicht vergessen. Diese Verpflichtung würde das Ziel der Chancengleichheit stark fördern. Als Einziger vertritt Herr Schupp die Meinung, dass jede Stunde in der Familie ein Gewinn für Kinder ist und stellt die Notwendigkeit der Ganztagsverpflichtung und Chancengleichheit damit in Frage. 

Das Publikum bemängelt, dass die zurzeit umgesetzte Art der Betreuung häufig nicht dem Bildungsgedanken der Schule gerecht wird. Anspruch beim Ganztagskonzept sollte ein gutes Bildungsangebot sein, welches entsprechend qualifiziertes Personal braucht.

 

Uni- und Hochschule Koblenz
 

Alle anwesenden Kommunalpolitiker*innen waren sich darin einig, Koblenz als einen attraktiven und zukunftsfähigen Hochschulstandort zu erhalten und auszubauen. Gespannt und mit unterschiedlichen Ideen blicken die sechs Kandidat*innen auf die aktuellen Veränderungspläne. SPD und FBG befürworten Studiengänge der Pädagogik und im Bereich IT auszubauen. Herr Schupp plädiert für Medizin und Jura im Angebot. Linke, Grüne und CDU sprachen sich für Verbesserungen der Rahmenbedingungen für Studenten aus. Ziel müsse es sein, Studierende auch nach dem Studium in Koblenz zu halten. Außerdem fehle es an bezahlbarem Wohnraum für Studierende und eine flexiblere Verkehrsanbindung durch den ÖPNV. Oliver Antpöhler machte sich besonders stark für Koblenz als Studentenstadt. Seine Idee: das Stadtschloss als Ort für einen Innenstadtcampus herzurichten.

Fazit
Von der großen Mehrheit der Teilnehmer*innen wurde der Kontakt zwischen Bürger*innen, Gewerkschaft und Politik an diesem Abend als wertschätzend, sachlich, offen und konstruktiv erlebt. Der GEW - Kreis Koblenz-Mayen möchte sich zur Aufgabe machen, die Politik beim Ausbau der Schulsozialarbeit und des Ganztagsangebots in Koblenz zu unterstützen und gegebenenfalls an die auf der Veranstaltung ausgesprochenen Ziele zu erinnern.

Maria Schäfer, GEW Koblenz - Mayen