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Viele Herausforderungen im Kreis Altenkirchen

GEW wünscht einen guten Start ins neue Schuljahr

Investitionen für Bildung, Coronamaßnahmen, Bibliothekarstelle in Betzdorf, DigitalPakt, "Bertha" Betzdorf und vieles mehr ... es gibt einiges zu tun im Kreis Altenkirchen. GEW bekräftigt Positionen zum Schulstart

Es ist vier Kollegen:innen zu verdanken, dass die in die Jahre gekommene und sanierungsbedürftige Sternwarte wieder als Lernort ins Gespräch gebracht wurde. Im Juni stellten die Lehrer Kevin Lenz, Christian Deitersen, Fabio Gümbel und Heinrich Unruh ihr Anliegen dem Schulträgerausschuss im Landkreis Altenkirchen vor. Der GEW Kreisverband Altenkirchen begrüßt die Initiative der Kollegen:innen an der IGS Betzdorf-Kirchen. Die Sanierung der Sternwarte wäre ein Gewinn für alle Schulen im Landkreis. Insbesondere der MINT-Bereich könnte durch praktische Lernmöglichkeiten profitieren. Eine Sternwarte, die für alle Schüler:innen im Kreis zugänglich wäre, wäre ein starkes Zeichen für die Bildungslandschaft im Landkreis und könnte auch über die Kreisgrenzen hinaus Leuchtturmcharakter haben.

Auf der Ausschusssitzung wurde sogleich über Möglichkeiten der Finanzierung gesprochen. Schulleiterin Betty Berg-Bronnert regte an, dass die Finanzierung der Sanierung durch Fördervereine, Spenden oder Crowdfunding finanziert werden könne. Der zuständige Beigeordnete, Tobias Gerhardus, griff die Ideen direkt auf, betonte jedoch, dass der Kreis sich nicht aus der Verantwortung nehmen wolle. Genau diesen Punkt möchte die GEW aufgreifen. „Es kann nicht sein, dass innovative Ideen von engagierten Kollegen:innen in den privaten Sektor abgeschoben werden“, so Kreisvorsitzender Heribert Blume. „Schule darf nicht durch Spenden finanziert werden. ´Privat vor Staat´, war gestern. Der Landkreis als Träger der weiterbildenden Schulen, muss selbst Geld in die Hand nehmen, um die Schullandschaft weiter attraktiv zu halten,“ ergänzt sein Stellvertreter Axel Karger. Es bereite dem Vorstand der GEW zunehmend Sorgen, dass bei Investitionen immer häufiger Fördervereine angesprochen werden. Klar ist, dass Eltern, die es sich leisten können, gerne in die Ausstattung der Schulen ihrer Kinder investieren. Trotzdem liegt die Verantwortung für Instandhaltung, Zukunftsfähigkeit und Lernmittel in der Verantwortung der Schulträger - der Landkreis für die Sekundarstufe und die Verbands- oder Ortsgemeinden für die Grundschulen.

An dieser Stelle erinnert die GEW nochmals den Kreis daran, wenigsten die letzte verbliebene Stelle in der Schulbibliothek des Freiherr-vom-Stein Gymnasiums in Betzdorf nicht auslaufen zu lassen. Freiwillige Helfer:innen, Praktikanten:innen, Kollegen:innen oder Schüler:innen können nicht die Fachkompetenz einer ausgebildeten Bibliothekskraft ersetzen. Zu Recht fragte Konrektor Carsten Poppe in der Rheinzeitung: “Wie viel ist die Bildung unserer Kinder der Kreispolitik wert?”

Weiterhin beobachtet der Kreisvorstand die Entwicklung an der Bertha-von-Suttner Realschule in Betzdorf. Vorstandsmitglied Carsten Winkler, selbst Lehrer an besagter Schule, hält es in der aktuellen Diskussion um den Standort für kontraproduktiv, wenn lediglich über die schlechten Anmeldezahlen gesprochen würde. “Dabei wird vergessen, dass wir aktuell kleine Klassen fahren können und das pädagogische Angebot dadurch deutlich verbessert wird”, meint Winkler. Wichtig sei es zudem, auch den Kolleginnen und Kollegen vor Ort Planungssicherheit zu geben.

Am 01.07.2021 ist das sogenannte Kita-Zukunftsgesetz in Kraft getreten, was mit umfassenden personellen, organisatorischen, sowie konzeptionellen Veränderungen einher geht. Bereits im Gesetzgebungsverfahren wies die GEW auf Mängel im Gesetz hin und forderte deutliche Nachbesserungen der Rahmenbedingungen, insbesondere mit Blick auf die Personalausstattung. Christiane Hensgen-Gilg, im GEW Kreisvorstand für Erzieher:innen zuständig, appelliert an Eltern und Träger: „Bitte haben sie Verständnis dafür, dass nicht alles reibungslos funktionieren wird. Für das Chaos sind weder die Beschäftigten noch die Eltern verantwortlich.”

Kinder und Jugendliche sind durch die Pandemie erheblich betroffen. Ganz oder teilweise geschlossene Schulen und Kitas führten zu einschneidenden Erfahrungen. Angesichts der weiter unsicheren Pandemielage fordert die GEW sowohl die Verbands- bzw. Ortsgemeinden und den Kreis dazu auf, die Schulen für den kommenden Herbst fit zu machen. Um angemessenen Arbeits- und Gesundheitsschutz in den Altenkirchener Schulen umzusetzen, müssen verstärkt Lüftungsanlagen eingesetzt werden. Es reicht dabei nicht aus, darauf hinzuweisen, dass der Bund nicht genügend Gelder zur Verfügung stellt oder die Richtlinien des Landes keine Lüftungsanlagen für alle Räume vorsehen. “Wir haben Kindern und Jugendlichen und deren Lehrkräfte gegenüber eine besondere Verantwortung. Deshalb benötigen sie - und potentielle vulnerable Angehörige - besonderen Schutz,” fordert Axel Karger.

Mit großer Freude vernahm der Kreisvorstand die Ankündigung des Bildungsministeriums, dass fast 22 Millionen Euro in Installation und Support der IT-Infrastruktur an Schulen investiert wird. Mit den Mitteln sollen einheitliche Supportstrukturen eingerichtet werden aber auch die Ausbildung und Einstellung von IT-Administrator:innen kann damit finanziert werden. “Wir werden die IT-Entwicklung bei den Trägern im Landkreis Altenkirchen weiter kritisch beobachten. Zu Recht sind die Erwartungen an die Kollegen:innen, mit zeitgemäßen Arbeitsmitteln zu arbeiten hoch”, meint Karger. Diese Erwartungen könnten jedoch nur erfüllt werden, wenn die Ausstattung zuverlässig funktioniere.

Am Ende möchte die GEW noch darauf hinweisen, dass auch im kommenden Schuljahr eine Reihe von Fortbildungen und andere Veranstaltungen ortsnah angeboten werden. Heribert Blume: “Die GEW Altenkirchen ist vor Ort präsent und in verschiedenen Netzwerken auf lokaler wie überregionaler Ebene aktiv. Besuchen Sie uns auf unserer Homepage oder in den sozialen Netzwerken, um aktuelle Informationen zu erhalten.”