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GEW: „Blockaden lösen, Chancen nutzen: mehr Dauerstellen und eine bessere Grundfinanzierung für die Forschung!“

Bildungsgewerkschaft zum Forschungsgipfel

Frankfurt a.M./Berlin – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat Bund und Länder gemahnt, Forscherinnen und Forschern faire Beschäftigungsbedingungen zu bieten und eine bessere Grundfinanzierung der Forschung zu garantieren. „‚Blockaden lösen, Chancen nutzen‘: Unter diesem Motto steht der heutige Forschungsgipfel, zu dem in Vertretung des Bundeskanzlers Arbeits- und Sozialminister Hubertus Heil (SPD) erwartet wird. Aber die Befristungspraxis an Hochschulen und Forschungseinrichtungen sowie die Stärkung der Projekt- und Drittmittelfinanzierung behindern zunehmend die Innovationen in der Forschung. Blockaden lösen, Chancen nutzen, muss daher auch für einen Kurswechsel in der Forschungspolitik stehen, der für mehr Dauerstellen für Daueraufgaben und eine dynamische Grundfinanzierung sorgt“, sagte Andreas Keller, stellvertretender GEW-Vorsitzender und Hochschulexperte, am Dienstag in Berlin.

Die Forschungsfinanzierung in Deutschland sei in eine „Schieflage“ geraten, betonte Keller: „Häufig ergänzen Drittmittel und Projektgelder die Grundfinanzierung der Hochschulen und Forschungseinrichtungen nicht nur, sondern sind die Basis der Forschung. Der Wettbewerb um die Forschungsförderung ist vielfach zum Selbstzweck geworden. Die Folge: Die Schwerpunkte werden an die Drittmittelgeber angepasst – unabhängige Grundlagenforschung droht, auf der Strecke zu bleiben. Bund und Länder müssen daher einen Paradigmenwechsel in der Forschungsfinanzierung vollziehen: Statt immer mehr Milliarden in die Drittmittel- und Projektfinanzierung zu pumpen, müssen sie die Grundfinanzierung der Hochschulen und Forschungseinrichtungen stärken und regelmäßig an Kosten- und Preissteigerungen anpassen.“

„Dritt- und Projektmittel sind auch eine Ursache von immer mehr Zeitverträgen mit immer kürzeren Laufzeiten in Hochschule und Forschung. Die Befristungspraxis unterminiert nicht nur die Kontinuität und damit die Qualität und Innovationskraft der Forschung, sondern auch die Attraktivität der Arbeitsplätze in der Forschung. Wir brauchen eine Entfristungsoffensive für Forscherinnen und Forscher – durch einen Ausbau der Grundfinanzierung und eine umfassende Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes. Bund und Länder müssen die außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die Jahr für Jahr mit Steuergeldern in Milliardenhöhe finanziert werden, anhalten, endlich einem Arbeitgeberverband beizutreten und Tarifverträge mit den Gewerkschaften abzuschließen“, unterstrich Keller.

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