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Besuch im Landtag

Gewerkschaften stehen an der Seite von Auszubildenden

Fünfzehn angehende medizinische Fachangestellte (MFA) der Berufsbildenden Schule Wirtschaft in Trier haben den rheinland-pfälzischen Landtag nach dessen Renovierung besucht. Die Schülerinnen folgten gemeinsam mit ihrer Lehrerin Claudia Brutscher einer Einladung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), um sich vor Ort selbst ein Bild vom parlamentarischen und demokratischen Zentrum des Bundeslandes Rheinland-Pfalz zu machen. Im Angesicht der schwarz-rot-goldenen Hambacher Fahne von 1832 informierte sich die Berufsschulklasse im Plenarsaal über die Arbeit der insgesamt 101 rheinland-pfälzischen Abgeordneten.

Höhepunkt des Besuches Berufsschulklasse war das anschließende Diskussionsgespräch mit der SPD-Fraktionsvorsitzenden im rheinland-pfälzischen Landtag, Sabine Bätzing-Lichtenthäler, dem politischen Planer des DGB in Rheinland-Pfalz, Lukas Bläsius und dem GEW-Landesvorsitzenden Klaus-Peter Hammer. Im Vorfeld der rheinland-pfälzischen Demografiewoche hatten sich die Schülerinnen im Unterricht auf die Unterredung mit den Politikvertretern vorbereitet und das zudem für ihre bevorstehende Abschlussprüfung relevante Arbeits- und Rententhema aufbereitet.

„Wir brauchen als Auszubildende und spätere Arbeitnehmerinnen politische Unterstützung“. Das Fazit von Luisa Andreeva, die als Schülervertreterin das Podiumsgespräch moderierte, wurde von den Politprofis als Aufforderung verstanden, sich verstärkt für die Belange der Auszubildenden einzusetzen. Bätzing-Lichtenthäler betonte dabei den Wert und die Bedeutung von Arbeit, die dazu da sei, ein gutes Leben führen zu können und deshalb auch gut bezahlt werden müsse. Hammer und Bläsius hoben wiederum die Funktion der Gewerkschaften als starke Partner hervor, die an der Seite der Auszubildenden ständen und deren Interessen stets im Blick behalten müssten.

Für ihre Mitschülerinnen beklagte Gina Ruland im weiteren Verlauf des Geprächs den Umstand, dass angehende medizinische Fachangestellte entgegen ihrer Ausbildungsordnung oftmals in Gefahr seien, von ihren Ausbildern eben nicht als Azubis, sondern bereits als vollwertige Arbeitnehmerinnen eingesetzt zu werden. „Dann bleiben wichtige Ausbildungsinhalte auf der Strecke“, bilanzierte die Berufsschülerin ihre Kritik. Auch habe die Arbeitsbelastung von angehenden MFA`s während der Corona-Pandemie enorm zugenommen. Ihre Tätigkeit mache ihr zwar sehr viel Freude, sie wisse aber nicht, so die Schülerin weiter, ob sie ihren Ausbildungsberuf ein zweites Mal wählen würde. In diesem Zusammenhang beklagten die Berufsschülerinnen die fehlende öffentliche Anerkennung für ihre medizinische Tätigkeit im Verlauf der Pandemie. So habe es zwar viele Klatschaktionen für Pflegekräfte oder für Verkaufspersonal gegeben, aber kein Klatschen für MFA´s.

Für Sabine Bätzing-Lichtenthäler war dies die Gelegenheit, ihr persönliches Fazit zu ziehen. „Ihr verdient Anerkennung und Unterstützung. Wir brauchen euch“.

Text und Fotos Claudia Brutscher

 

Nach dem Diskussionsgespräch auf der Treppe vor dem Landtag: die Berufsschulklasse mit Sabine Bätzing-Lichtenthäler (vorne rechts), Lukas Bläsius (dahinter), Klaus-Peter Hammer (ganz links) und Claudia Brutscher (2.v.l.)