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Schlaglicht der Fachgruppe Grundschulen zur IQB-Studie

Bildung muss jetzt endlich oberste Priorität haben!

Laut IQB-Bildungstrend 2021 hat der Einfluss des sozioökonomischen Status der Familie auf den Kompetenzerwerb der Schüler:innen signifikant zugenommen. Diese wachsende Bildungsungerechtigkeit zeigt sich schon seit Langem und wird von uns als GEW Rheinland-Pfalz seit Jahren moniert. Wir fordern deshalb die Landesregierung auf, der Bildung endlich oberste Priorität einzuräumen!

Im Zusammenhang mit der Veröffentlichung der IQB-Studie möchte die GEW-Landesfachgruppe Grundschulen folgende Aspekte in den Fokus rücken:

  • Die Ergebnisse des IQB-Bildungstrends 2021 zeigen einen Leistungsabfall der Viertklässler:innen in den Kompetenzbereichen Mathematik und Deutsch. Wirklich erstaunlich sind die Ergebnisse nicht. Auch über ihre Ursachen ist bereits erschöpfend diskutiert worden.
    Klar: Aufgrund des Personalmangels, der daraus resultierenden höheren Arbeitsbelastung, wegen finanzschwacher Schulträger und zunehmender Dokumentations- und Datensammelwut bleibt für die Arbeit, die wir eigentlich zu leisten haben, immer weniger Zeit und Energie.
    Dass diese Belastungen die Gründe sind, um in Teilzeit zu arbeiten, sich einen besser bezahlten Job mit weniger Stress zu suchen oder aber zumindest in ein Lehramt oder Bundesland mit höherer Bezahlung zu wechseln, wird von den politischen Entscheidungsträger:innen verneint!
    Zu allem Überfluss wird nun deren mangelnde Wertschätzung der Arbeit im Primarbereich noch durch unqualifizierte Aussagen von Kolleg:innen, deren Schwerpunkte und Kenntnisse nicht im Bereich der grundlegenden Bildung liegen und die von unserer Arbeit offensichtlich so gar keine Ahnung haben, getoppt.
  • Die Studie stellt außerdem eine signifikante Zunahme des Zusammenhangs von sozialer Herkunft auf den Kompetenzerwerb der Schüler:innen fest. Auch diese sich verstärkende Tendenz ist keine neue Erkenntnis. Die wachsende Bildungsungerechtigkeit überrascht die Beschäftigten und Lehrkräfte in der Grundschule nicht! Sie zeichnete sich schon vor Corona ab und resultiert aus den Missständen, die immer wieder von der GEW thematisiert wurden und werden.
    Erzieher:innen und Grundschullehrkräfte sehen sich zunehmend mit geänderten Lernvoraussetzungen und wachsender Heterogenität der Lernenden allein gelassen und müssen ihre pädagogische Arbeit an die problematischen Bedingungen anpassen.

ES REICHT!

Angesichts der erschreckenden Ergebnisse der IQB-Studie fordern wir im Namen unserer Kolleg:innen in den Schulen von der Landesregierung:

  • Bildung im Elementar- und Primarbereich muss jetzt endlich oberste Priorität haben!
  • Schüler:innen und Lehrkräfte brauchen keine neuen Blubberblasen und Worthülsen, sondern mehr Zeit und Geld (das beinhaltet auch A13/ E13)!
  • Wir brauchen mehr qualifizierte Menschen für die anspruchsvolle Arbeit in der Grundschule, damit unser Land zukunftsfähig bleibt. Durch qualifizierte Quer- und Seiteneinstiegsprogramme muss dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden.
  • Multiprofessionelle Teams zur Weiterentwicklung von Unterricht sind ebenfalls unbedingt erforderlich.
  • Eine grundsätzliche Reform der Lehrkräfteausbildung (in allen Schularten, insbesondere den Gymnasien) und neue Konzepte im Hinblick auf den Umgang mit der wachsenden Heterogenität unserer Schüler:innen sind überfällig.
  • Die Schulträger müssen endlich mit zweckgebundenen ausreichenden finanziellen Mitteln ausgestattet werden!
  • Die räumlichen Rahmenbedingungen und die technische Infrastruktur müssen schnellstens bereitgestellt werden, um vernünftiges Fordern und Fördern zu ermöglichen! Nur dann ist Bildung für alle in gerechtem Umfang möglich.

In KiTa und Grundschule wird der Grundstein für alle weiteren Bildungsprozesse gelegt.

Dafür braucht es die passenden Rahmenbedingungen und Anerkennung durch die Politik und Solidarität unter den Lehrkräften sämtlicher Schularten und den Erzieher:innen. Zukunftsfähige Bildung ist nur unter guten Arbeitsbedingungen für alle Beteiligten möglich!