Tagung Arbeitszeiterfassung an Schulen in Bretzenheim
Viele Kolleg:innen - verschiedene Perspektiven – eine Richtung
Auch in Rheinland-Pfalz muss endlich Bewegung in die Sache kommen. So lautet nicht nur das Fazit der Tagung zur Arbeitszeiterfassung an Schulen, zu der der Vorstandsbereich Tarif- und Beamtenpolitik der GEW RLP eingeladen hatte. Es spiegelt auch die Meinung der vielen Wortbeiträge der Lehrkräfte und Schulleitungen wieder, die zahlreich den Weg nach Bretzenheim gefunden hatten.
Gut gerüstet wurden die rund 60 Teilnehmer:innen durch einen inputreichen Vormittag. Hier wurden die rechtlichen Grundlagen von Gesa Bruno-Latocha, Dieter Roß, Andreas Mertens und Christian Gerteis dargelegt. Es zeigte sich schnell, dass der Dienstherr/ Arbeitgeber die Arbeitszeiten in der Schule erfassen muss. In einigen Bundesländern tut sich hier bereits etwas.
Weiter wurde gezeigt, dass im Durchschnitt Lehrkräfte zu viel arbeiten. Und zwar auch dann, wenn man die Ferien herausrechnet. Das gilt insbesondere für Teilzeitkräfte. Daher bietet die Arbeitszeiterfassung endlich die Möglichkeit, durch den Nachweis der Arbeitszeit, die Arbeitsbelastung zu senken.
Die Hoffnung, durch die Arbeitszeiterfassung Transparenz für die Arbeitsbelastung und die vielfältigen Anforderungen zu erlangen, wurde auch in den Workshops während der Tagung immer wieder deutlich.
In der abschließenden Podiumsdiskussion wurden die Vertreter:innen des Bildungsministeriums sowohl von der GEW als auch aus dem Plenum dringend aufgefordert, die Arbeitszeiterfassung nicht auf die lange Bank zu schieben. Der Europäische Gerichtshof hat bereits 2019 geurteilt, dass die Arbeitszeit von Beschäftigten (Beginn, Ende, Pausen) erfasst werden muss.
Der Argumentation, dass das eine Änderung des Arbeitszeitmodells nach sich zieht und dieses erst erarbeitet werden muss, konnten die GEW-Vertreter:innen nicht folgen. Eine Erfassung kann ohne eine Änderung des Arbeitszeitmodells erfolgen. „Starten statt Warten“, so drückte es eine Teilnehmerin der Tagung aus, zu viel Zeit sei bereits ins Land gegangen.
Im Fazit bekräftigte Christian Gerteis, dass die Zeit reif ist für die Arbeitszeiterfassung. Sie ist aus gesundheitlichen Gründen dringend geboten und rechtlich verpflichtend.
„Das Zögern durch das Bildungsministerium ist nicht nachvollziehbar“