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Internationaler Frauentag 2021

Landesfrauenausschuss: Systemrelevant – was folgt daraus?

Die Pandemie bestimmt seit einem Jahr das berufliche, gesellschaftliche und insbesondere das private Leben. Sogenannte „systemrelevante“ Berufe an „Schlüsselstellen“ der Gesellschaft wurden benannt, die dort Beschäftigten beklatscht, besungen, mit Süßigkeiten beschenkt und mit dem sogenannten „Coronabonus“ bedacht. Dabei wurde sichtbar, dass die Beschäftigten an diesen Schlüsselstellen in der Mehrzahl weiblich sind; sie arbeiten in der Pflege, in Kitas, Schulen, Weiterbildungseinrichtungen, Reinigungsfirmen, im Lebensmittelhandel usw. Die Aufzählung ist bei weitem nicht vollständig. Sie zeigt aber deutlich, dass es gerade Frauen sind, die in dieser Pandemie wortwörtlich den Laden am Laufen halten.

Viele Frauen sind teilzeitbeschäftigt, weil sie sich außerdem um die häusliche Carearbeit kümmern, Eltern, Schwiegereltern pflegen, Kinder erziehen, sich auch ehrenamtlich einbringen wollen oder auch, weil ihre bezahlte Arbeit enorm kräftezehrend und fordernd ist. In vielen Fällen führt dies geradewegs in die Altersarmut oder zu Renten, die nicht auskömmlich sind.

Der Frauentag 2021 muss deshalb Anlass sein, einen gesellschaftspolitischen Diskurs über die Wertigkeit der Arbeit von Frauen in sog. systemrelevanten Berufen an den Schlüsselstellen der Gesellschaft in den Fokus zu nehmen! Klatschen alleine reicht nicht - und von einmaligen „Coronaboni“ wird die Rente nicht höher!

Es ist Zeit für geschlechtergerechte Tarifpolitik! Dass auch im Jahr 2021 noch immer mittelbare Geschlechterdiskriminierung in der Besoldung von Grundschullehrkräften stattfindet, ist nicht hinnehmbar. Gerade die Kolleg*innen an den Grundschulen haben in der Corona-Pandemie ein weiteres Mal bewiesen, welch wertvolle Arbeit sie leisten. Eine Besoldung nach A13 für alle Lehrkräfte ist längst überfällig.

Es ist Zeit für eine geschlechtergerechte Zeitpolitik! Es braucht Arbeitszeiten, die es Frauen und Männern ermöglichen, sowohl in Vollzeit erwerbstätig zu sein und gleichermaßen Verantwortung für die häusliche Carearbeit zu übernehmen. Wie durch ein Brennglas zeigt die Pandemie, dass die Hauptlast der Sorgearbeit noch immer Frauen tragen und insbesondere sie in der Pandemie über die Maßen gefordert werden.

Es ist Zeit dem Klatschen vom letzten Frühjahr endlich tatsächliche Taten folgen zu lassen. Gemeinsam und solidarisch für mehr Gleichstellung.

Landesfrauenausschuss der GEW Rheinland-Pfalz