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Corona-Pandemie

Shutdown und Kitas: GEW kritisiert Landesregierung

Die GEW Rheinland-Pfalz kritisiert die Entscheidungen der Landesregierung trotz allgemeinem Shutdown die Kitas im Regelbetrieb zu belassen, ohne deutliche Vorgaben zu machen, dass das Recht auf Bildung und Erziehung der Kinder sich jederzeit im Einklang mit dem Arbeits- und Gesundheitsschutz der Beschäftigten befinden muss.

Aktuelle Pressemitteilung der GEW

Shutdown in Kitas: Arbeits- und Gesundheitsschutz in den Kitas betonen

Die GEW Rheinland-Pfalz kritisiert die Entscheidungen der Landesregierung trotz allgemeinem Shutdown die Kitas im Regelbetrieb zu belassen, ohne deutliche Vorgaben zu machen, dass das Recht auf Bildung und Erziehung der Kinder sich jederzeit im Einklang mit dem Arbeits- und Gesundheitsschutz der Beschäftigten befinden muss.

Mit Unverständnis und Entsetzen reagierten viele Kita-Beschäftigte im Nachgang zu der am Sonntag durch Ministerpräsidentin Malu Dreyer gehaltenen Pressekonferenz. Der so wesentliche Bereich der frühkind­lichen Bildung wurde von der Ministerpräsidentin erst auf Pressenachfrage angesprochen. Und ihre Worte waren deutlich: „Die Kitas bleiben im Regelbetrieb geöffnet.“

Bereits im Vorfeld der Videokonferenz der Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsident*innen forderte die GEW, dass es für die rheinland-pfälzischen Kitas ein „Weiter so!“ nicht geben dürfe. So wies die GEW im Gespräch mit Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig darauf hin, dass der Arbeits- und Gesundheitsschutz der Beschäftigten in Kindertagesstätten oberste Priorität haben muss, wenn die Einrichtungen weiter geöffnet bleiben sollen. „Mit Blick auf Beschäftigtengruppen mit einem erhöhten Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs haben wir schnelle und lösungsorientiere Wege verlangt, sodass betroffene Kolleginnen und Kollegen sich unbürokratisch von der Arbeit mit Kindern freistellen lassen kön­nen,“ erläutert Kathrin Gröning, stellvertretende Landesvorsitzende der GEW und selbst Erzieherin. „Diese Beschäftigten sollten nach Auffassung der GEW während des Shutdowns analog zu den Regelungen im Frühjahr die Möglichkeit erhalten, andere Aufgabenfelder zu erfüllen.“ Enttäuscht zeigt sich die GEW Rheinland-Pfalz deshalb darüber, dass hierzu am Montag bei der Telefonkonferenz des Kita-Tags der Spitzen seitens des Bildungsministeriums keine Lösungen angeboten wurden.

Im Selbstverständnis der Bildungsgewerkschaft GEW liegt es begründet, dass auch während der Gesund­heitskrise allen Kindern ein Recht auf Bildung und Erziehung gewährt werden muss und der Rechtsan­spruch des Kindes auf frühkindliche Bildung gewahrt bleibt. „Es ist für uns daher nachvollziehbar, dass auch während des Shutdowns bereits etablierte Rahmenbedingungen in den Kitas erhalten bleiben können und die Einrichtungen nicht erneut ihre Konzeptionen grundlegend ändern müssen“, führt Kathrin Gröning weiter aus. Bereits jetzt sind Kitas angehalten, Durchmischungen der Gruppen möglichst zu vermeiden und dadurch Kontaktwege zu begrenzen. „Unverständlich ist für uns dagegen, dass die Familien in Rheinland-Pfalz nicht informiert werden, dass es zu einer Einschränkung des Betreuungsangebots kommt, wenn die Einrichtungen ihren einrichtungsspezifischen Maßnahmenplan aktivieren und dadurch Öffnungszeiten ein­geschränkt werden müssen“. Die GEW fordert deshalb, dass Transparenz hergestellt wird und Eltern durch die Landesregierung darauf vorbereitet werden, dass in Kitas nicht überall die gewohnten Öffnungszeiten aufrechterhalten werden können.

Die GEW Rheinland-Pfalz stellt fest, dass die nun getroffenen Maßnahmen im Hinblick auf den Shutdown nur erfolgreich sein können, wenn alle Beteiligten sich solidarisch miteinander zeigen. Dazu gehört, dass Eltern nur dann ihre Kinder in die Einrichtungen bringen sollen, wenn anderweitig eine angemessene Betreuung nicht sichergestellt werden kann. „Die Beschäftigten in den Kindertagesstätten leisten seit Monaten Außergewöhnliches um das Bildungs- und Erziehungsangebot für die Kinder aufrecht zu erhalten. Es ist überfällig, dass diese Arbeit angemessen wertgeschätzt und der Arbeits- und Gesundheitsschutz priorisiert wird,“ so Kathrin Gröning abschließend.

 

Mainz, 15.12.2020