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Unterschriftenaktion

Für starke Kitas und gut ausgebildete Fachkräfte!

Jetzt unterschreiben: Für starke Kitas und gut ausgebildete Fachkräfte!

Das rheinland-pfälzische Bildungsministerium plant eine drastische Absenkung der Ausbildungsstandards in Kitas und anderen sozialpädagogischen Einrichtungen. Mit der Einführung eines neuen „“Erstberufs„“ auf niedrigem Qualifikationsniveau droht eine Zwei-Klassen-Beschäftigungsstruktur – zum Nachteil der pädagogischen Qualität und der Bildungschancen der Kinder.

Doch frühkindliche Bildung ist anspruchsvoll und braucht gut ausgebildete Fachkräfte! Statt einer Abwertung des Berufs fordern wir eine Qualitätsoffensive: bessere Ausbildungsbedingungen, echte Aufstiegschancen und eine faire Entlohnung für alle pädagogischen Fachkräfte.

Unterstütze den offenen Brief an Ministerpräsident Alexander Schweitzer und setze ein Zeichen für starke Kitas und qualifiziertes Personal! 

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Am Ende der Seite findest du den offenen Brief zum Download und Unterschriftenlisten zum selbst ausdrucken. Sende die ausgefüllten Unterschriftenlisten an unsere Landesgeschäftsstelle in Mainz.

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Schweitzer,

das Bildungsministerium Rheinland-Pfalz plant, die Qualitätsanforderungen an die Beschäftigten in Kindertageseinrichtung und weiteren sozialpädagogischen Arbeitsfeldern langfristig herab zu setzen. Damit sehen wir die Bildungsqualität in rheinland-pfälzischen Einrichtungen massiv gefährdet.

Im Oktober 2023 beschlossen JFMK und KMK die Einsetzung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe, die die Erstausbildung für sozialpädagogische Arbeitsfelder in den Blick nehmen und vereinheitlichen sollte. Die Fachreferentinnen des rheinland-pfälzischen Bildungsministeriums waren maßgeblich an der Arbeitsgruppe beteiligt. Sie wollen Arbeitsplätze für „Fachfrauen/Fachmänner“ schaffen, deren Ausbildungsniveau unterhalb dem von staatlich anerkannten Erzieher:innen angesiedelt ist. Ganz im Sinne eines Handwerksbetriebes, so die Mitarbeiterinnen des Bildungsministeriums, brauche es nicht nur Meister:innen, sondern auch Gesell:innen. Unmittelbar nach Beschluss der JFMK- und KMK-Empfehlung im Dezember 2024 wurden die verschiedenen Interessengruppen über die Planungen in unserem Bundesland informiert. 

Bereits jetzt hat Ihr Landesministerium eine Projektgruppe gebildet, die die Umsetzung plant. Die fachliche Expertise von Seiten der Beschäftigten wurde im Rahmen eines Austauschs der Interessensverbände schlichtweg ignoriert. Auf die Expertise der GEW Rheinland-Pfalz als Interessensvertretung sowohl der Lehrkräfte als auch der sozialpädagogischen Fachkräfte wurde verzichtet. 

Die neu einzuführende Berufsfachschule für Sozialwesen soll Fachfrauen beziehungsweise Fachmänner auf DQR 4- also Assistenz-Niveau ausbilden. Staatlich anerkannte Erzieher:innen sind meisterlich, also auf DQR 6-Niveau ausgebildet. Der Schulversuch startet nach Willen Ihres Ministeriums ab 08/2026 und soll nach bisherigen Überlegungen ab 08/2029 Regelform mit Landesverordnung werden. 

Wir stellen dagegen fest: Die frühkindliche Bildung ist so diffizil, dass unentwegt auf hohem Niveau ausgebildete Fachkräfte benötigt werden. Arbeitsbereiche und Aufgaben in der frühkindlichen Bildung lassen sich nicht nach Ausbildungsniveau unterscheiden. Moderne pädagogische Konzeptionen lösen sich vom Gruppenprinzip und Kinder bewegen sich intrinsisch motiviert durch die Einrichtungen. Letztlich wird die Etablierung eines neuen Zugangsberufs dazu führen, dass es besser und schlechter bezahlte Beschäftigte in den Einrichtungen geben wird, die die gleichen Aufgaben bewältigen müssen. Dies ist ungerecht. 

Das Vorhaben Ihres Bildungsministeriums wird keine Entlastung auf dem schwer gebeutelten Fachkräftemarkt bringen. Vielmehr werden die Fachkräfte im System weiter frustriert und zusätzlich belastet werden. Bereits jetzt erleben wir, dass Fachkräfte ausgebrannt den Beruf verlassen. Die Bildungschancen der Kinder werden so zwangsläufig weiter sinken.

Bereits jetzt arbeiten in den Kindertageseinrichtungen Assistenzkräfte mit langjähriger Erfahrung. Ihnen muss es ermöglicht werden, ihr Ausbildungsniveau ohne finanzielle Verluste auf das von staatlich anerkannten Erzieher:innen anheben zu können. Bis mindestens zum 31. 12. 2028 arbeiten unzählige Hilfskräfte in Kindertageseinrichtungen, die sich in der Arbeit mit Kindern als talentiert gezeigt haben. Ihnen muss der Quereinstieg in die Erzieher:innen-Ausbildung ermöglicht werden, damit sie der frühkindlichen Bildung erhalten bleiben. Benötigt wird eine Form der berufsbegleitenden Ausbildung, in der nicht nur der Einsatz in einer sozialpädagogischen Einrichtung entlohnt, sondern auch der schulische Teil finanziell gewürdigt wird. 

Mit diesem offenen Brief, der von Personen aus der sozialpädagogischen Praxis unterschrieben wurde, fordern wir Sie auf, sich für eine Qualitätsoffensive in der Erzieher:innnausbildung einzusetzen. Stoppen Sie die Schmalspur-Ausbildung, die in der Praxis nicht gebraucht wird! 

Kontakt
Kathrin Gröning
Vorsitzende GEW Rheinland-Pfalz
Mobil:  0151 17267950
Kontakt
Ingo Klein
Gewerkschaftssekretär
Adresse Regionalbüro Süd | Martinsstr. 17
55116 Mainz
Privat:  06131 28988-19
Kontakt
Lena Schmoranzer
Gewerkschaftssekretärin
Adresse Regionalbüro Nord | Hohenzollernstr. 64
56068 Koblenz
Mobil:  0171 1178918