Zum Inhalt springen

Corona-Pandemie

Verkürzung der Sommerferien – Schäuble Vorschlag inakzeptabel

Die GEW wendet sich gegen den Vorschlag von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU), der die Schulsommerferien verkürzen will. Klaus-Peter Hammer, Vorsitzender der GEW Rheinland Pfalz, begründet die Position seiner Gewerkschaft unter anderem damit, dass die Lehrkräfte in den vergangenen Wochen trotz Schulschließungen sehr gefordert gewesen seien und mit großem Engagement und einigem Erfolg alternativen Unterricht organisiert hätten. Die Ferienzeit würde nicht nur zur Erholung der Lehrkräfte, sondern auch zur Vorbereitung des neuen Schuljahres dringend gebraucht.

Erklärung der GEW zum Vorschlag von Wolfgang Schäuble:

Lehrerinnen, Lehrer und Pädagogische Fachkräfte (im Folgenden Lehrkräfte genannt) haben in den vergangenen Wochen gerade wegen den erfolgten Schulschließungen intensiv gearbeitet. Schülerinnen und Schüler wurden über digitale und analoge Medien mit Lernmaterialien versorgt. Hier zeigte sich u.a. die fehlende und fehlerhafte Ausstattung der Schulen mit digitalen Endgeräten und unzureichenden Internetverbindungen. Unterrichtsthemen und Unterrichtsinhalte, Arbeitsblätter, Unterrichtsfilme usw. mussten vorbereitet, aufgearbeitet und digital eingestellt oder ausgedruckt und per Post verschickt werden. Übrigens, vielfach mit privaten Endgeräten der Lehrkräfte.Auch die Notbetreuung in den Osterferien hat gut und ausreichend funktioniert, trotz vielfacher Unsicherheit zu effizienten Hygienemaßnahmen zum Schutz der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte.Es gab freiwillige Meldungen von Lehrkräften zu Diensten an anderen Orten wie Gesundheitsamt, Altenpflege usw.Der nun beginnende Schulbetrieb mit Teilgruppen im Schulgebäude und Teilgruppen zu Hause erfordert weiterhin große Anstrengungen um allen Anforderungen zu genügen. Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler müssen mit dieser besonderen und anstrengenden Situation umgehen.Entgegen der augenscheinlichen Meinung von Herrn Schäuble haben Lehrkräfte in den Sommerferien unterrichtsfrei, nicht aber durchgängig Urlaub.
                                             
Das endende Schuljahr muss abgeschlossen werden, ggf. Räume umgestaltet und Materialien geordnet werden. Das neue Schuljahr muss vorbereitet werden. Klassenlisten, Stunden- und Einsatzpläne werden erarbeitet. Dienstbesprechungen und Konferenzen finden statt. Unterrichtsräume,   Unterrichtsmaterialien und Fachräume müssen vorbereitet werden.Eine ausreichende Unterbrechung und Erholungspause ist für Schülerinnen und Schüler und auch für Lehrkräfte dringend notwendig.Schülerinnen und Schüler haben in den vergangenen Wochen ausreichend Arbeitsmaterial erhalten.Die seit Jahren versäumten Maßnahmen wie: Sanierung der Schulgebäude – auch zu Hygienemaßnahmen, mangelhafte Ausstattung mit zeitgemäßen Medien, mangelnde Personalressource, zu viele Schülerinnen und Schüler in zu engen Klassenräumen usw. kann nicht durch Unterricht in den Sommerferien kompensiert werden.Übrigens in einigen Bundesländern gab es 1966 und 1967 Kurzschuljahre. Dies hat nicht dazu geführt, dass Schülerinnen und Schüler den Unterrichtsstoff nicht bewältigen konnten!Die Kultusministerkonferenz mit der Vorsitzenden Dr. Stefanie Hubig hat gute erste Vorgaben gemacht. Lasst uns diese umsetzen und weiter ausbauen. Dann gelingt Schule und Unterricht auch weiterhin gut mit dem großen Engagement der Lehrkräfte.

Klaus-Peter Hammer