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Inklusion und Schwerpunktschule

Am 22. April veranstaltete die Landesfachgruppe eine Fachveranstaltung unter dem Titel „Inklusion und Schwerpunktschule“. Neben einem Bericht aus der Praxis stand der Austausch von Best Practice Beispielen, Fragen und Problemen im Vordergrund der Veranstaltung. Klaus-Peter Hammer, Landesvorsitzender der GEW Rheinland-Pfalz, gab in seiner Begrüßung eine kurze Einführung ins Thema. Grundlage für die aktuellen Inklusionsbemühungen ist die UN-Behindertenrechtskonvention. In Rheinland-Pfalz gibt es zwar schon viele Schwerpunktschulen, doch gibt es noch einige Knackpunkte. Die Gretchenfrage ist vor allem die Personalfrage. Nach seiner Einschätzung ist die Personalversorgung insgesamt schlecht. Es fehlen Fachkräfte, vor allem im Bereich Eifel – Koblenz. Die GEW und die Landesfachgruppe wollen mit solchen Veranstaltungen mit den Kolleginnen und Kollegen ins Gespräch kommen und schauen, wo der Schuh drückt. Angelika Zauner-Kröher, Mitglied des Leitungsteams der Landesfachgruppe Grundschulen, berichtete, das die Rückmeldungen, die die Fachgruppe erhält sehr unterschiedlich sind. Es gibt aber viele positive Rückmeldungen von Schwerpunktschulen, denen Förderschullehrkräfte fest zugeordnet sind.

Den Bericht aus der Praxis des Schulbereichs lieferte Stefan Jakobs, Förderschullehrer und Experte für Inklusion innerhalb der GEW Rheinland-Pfalz. Zunächst ermutigte er die Kolleginnen und Kollegen, das Unterstützungsangebot des Pädagogischen Landesinstituts (PL) in Anspruch zu nehmen. Das PL bietet für Schulen die Möglichkeit, über längerfristige Projekte hinweg im Kontakt zu sein und Unterstützung zu erhalten, beispielsweise beim Entwickeln des Schulkonzeptes oder dem Etablieren von Teamstrukturen. Aber auch für kurzfristige Interventionen steht das PL zur Verfügung. Eine Beratung seitens des PLs erfolgt zur Zeit sehr zeitnah. Als Nächstes ging er in seinem Bericht auf die Personalstruktur ein. Diese ist in den Regionen sehr unterschiedlich, das sie teilweise auch von der finanziellen Lage der Kreise abhängig ist. Eine Zuweisung an Förderschullehrkräfte an Schwerpunktschulen erfolgt nach einer Pauschalierungsformel. Abhängig von der Zügigkeit der Schule wird ein gewisser Sockel zugewiesen. Hierzu kommen dann 0,2 Lehrerwochenstunden pro Schülerin und Schüler. Aus diesen Faktoren ergibt sich dann eine maximale Zuweisung an Lehrerwochenstunden. Diese maximale Zuweisung, erhält eine Schwerpunktschule allerdings nur dann, wenn 10% oder mehr der Schülerinnen und Schüler einen sonderpädagogischen Förderbedarf diagnostiziert bekommen haben. Wird also kein Gutachten gestellt, erfolgt auch keine Zuweisung an Förderschullehrkräften. Diese Zuweisungspraxis widerspricht eigentlich dem Gedanken der Schwerpunktschulen, nach dem eigentlich kein festgestellter sonderpädagogischer Gutachten notwendig sein sollte um entsprechende Förderung zu erhalten. Aktuell befinden sich 30% der Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in der Integration. „Der Schritt von einer Grundschule zu einer Schwerpunktschule war ein großer, der sich aber lohnt“, berichtete eine Kollegin, deren Schule seit 13 Jahren Schwerpunktschule ist, „Man muss mit der ADD kämpfen, um Förderschullehrkräfte länger zu bekommen, aber dies ist wichtig für die Entwicklung von Teamstrukturen.“

Ein Problem, von dem einige Kolleginnen berichtet ist, dass die Schulen sehr kurzfristig Bescheid bekommen haben, wenn sie Schwerpunktschulen werden. Dafür, dass die Schulen nun frühzeitiger Bescheid bekommen, um sich auf die Umstellungen vorzubereiten haben die GEW-Personalräte gekämpft. „Ebenfalls den Sockel an Förderlehrerwochenstunden, der sich nach der Zügigkeit richtet, hat der Personalrat erkämpft“, berichtet Christiane Grenda, Vorsitzende des Hauptpersonalrat Grundschulen.

In einem Austausch hatten die Kolleginnen und Kollegen, die Möglichkeit, ihre Probleme aus der Praxis zu schildern. Ein Problem für die Kolleginnen und Kollegen ist, dass nach einem erstellten Gutachten nicht immer eine Zuweisung an Förderschullehrkräften durch die ADD erfolgt. Auch berichteten einige Kolleginnen von einem ständigen Wechsel der Förderschullehrkräfte, was für eine Teamentwicklung sehr schädlich ist. Diese Probleme ergeben sich aus dem Mangel an Förderschullehrkräften, der vor allem im Raum Trier und Koblenz sehr gravierend ist. Diese Unterversorgung durch Förderschullehrkräfte betrifft allerdings nicht nur die Schwerpunktschulen, sondern auch die Förderschulen. Ein weiteres Problem, das genannt wurde sind die örtlichen Gegebenheiten. Hier wäre es wichtig, die Schulbaurichtlinien dahingehend zu ändern, dass diese an inklusive Bedarfe angepasst werden. „Trotz der Probleme lohnt es sich auf den Weg zu machen, gerade die Arbeit im Team ist sehr bereichernd, sowie die Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern“, resümierte eine Kollegin die Aussprache.

Der Vorstandsbereich Schulen plant gemeinsam mit dem Kreisverband Südpfalz eine Fachtagung für Ende September. Neben dem Thema Inklusion in der Lehrerbildung soll es auch um die konkrete Umsetzung der Inklusion vor Ort gehen. Weitere Infos werden noch bekannt gegeben.