
Brief der GEW an Ministerpräsidentin Malu Dreyer vom 12.01.2021:
Sorgen Sie für mehr Arbeit- und Gesundheitsschutz für die Beschäftigten in Kindertagestätten!
Sehr geehrte Frau Ministerpräsidentin, liebe Malu,
die nach wie vor unveränderte Fortführung des „Regelbetriebs bei dringendem Bedarf“ in der derzeitigen Form lehnen wir als GEW Rheinland-Pfalz ab.
Mit großer Hoffnung erwarteten die Beschäftigten in rheinland-pfälzischen Kindertagesstätten am Dienstag vergangener Woche das Statement der Ministerpräsidentin Malu Dreyer und am darauffolgenden Mittwoch den Austausch im Rahmen des „Kita-Tag der Spitzen“ in der Hoffnung, dass der Arbeits- und Gesundheitsschutz von Erzieherinnen und Erzieher deutlicher in den Fokus gestellt wird. Nun ist die Enttäuschung bei den Kolleginnen und Kollegen sehr groß. Sie fühlen sich in ihren Ängsten und Sorgen nicht gewürdigt und mitgenommen. Schon im vergangenen Jahr hatten wir an mehreren Stellen klargemacht, dass aus unserer Sicht ein Regelbetrieb an Kindertagesstätten nur in modifizierter Form möglich ist. Insbesondere hatten wir darauf hingewiesen, dass für die Kolleginnen und Kollegen in den Kindertagesstätten dringend angemessene Maßnahmen im Bereich des Arbeits- und Gesundheitsschutzes vorzunehmen sind, um einen sicheren Betrieb der Kindertagesstätten gewährleisten zu können. Insbesondere für Beschäftigte, bei denen eine Corona-Infektion mit besonders hohen Risiken verbunden ist, gibt es keine ausreichenden Schutzmöglichkeiten.
Die jetzt getroffenen Regelungen zu einmaligen Tests werden deshalb von den Beschäftigten der Einrichtungen völlig unzureichend empfunden. Wir sehen uns deshalb derzeit mit einer Vielzahl von Anfragen konfrontiert, welche die Sinnhaftigkeit und Wirkung einer einmaligen Testmöglichkeit hinterfragen und dies als rein symbolische Aktion ansehen.
Kurz: Die Erziehrinnen und Erzieher fühlen sich in ihrer Situation nicht nur nicht wertgeschätzt, sondern vielmehr völlig missachtet! Die Stimmung ist längst schon gekippt. Trotz dem großen Einsatz der Beschäftigten in den Kindertagesstätten, einem außerordentlichen Maß an Flexibilität und enormen Anpassungsleistungen, sehen diese sich mit ihrer berechtigten Forderung nach Arbeits- und Gesundheitsschutz nur unzureichend durch die politischen Entscheidungsträgerinnen und -träger gewürdigt.
Wir sehen uns daher veranlasst, unsere Forderungen, die wir im Sinne unserer Mitglieder stellen, auf diesem Wege Ihnen gegenüber nochmals zu betonen.
Wir fordern, dass der Schutz der Beschäftigten in den Kindertageseinrichtungen vorrangig in den Blick genommen wird.
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Dazu braucht es folgende Maßnahmen:
Einen Regelbetrieb, wie ihn alle Beteiligten an den Kindertagesstätten vor Ausbruch der Corona-Pandemie kannten, kann es erst wiedergeben, wenn es ausreichend Impfangebote für alle Beschäftigten gibt.
Wir bitten Sie eindringlich, unsere Forderungen sehr ernst zu nehmen. Uns liegt sehr viel daran, dass die rheinland-pfälzischen Kindertagesstätten weiterhin gute Arbeit leisten können, damit sie ihren Beitrag zur Bewältigung der Corona-Pandemie erfüllen können. Dies kann nur gelingen, wenn man die Kolleginnen und Kollegen an den Kitas mitnimmt und deren Anspruch auf verbesserten Schutz ernst nimmt und umsetzt. Bitte tragen Sie persönlich dazu bei, dass diese von uns vorgeschlagenen Maßnahmen zügig umgesetzt werden. Als GEW Rheinland-Pfalz ist es uns ein wesentliches Anliegen, dass wir mit Ihnen hierzu lösungsorientiert im Sinne der Beschäftigten in den Kindertagesstätten im Gespräch bleiben.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus-Peter Hammer | Kathrin Gröning |
Vorsitzender | Stellv. Vorsitzende |