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GEW: „Grundschullehrerinnen wie alle anderen Lehrkräfte bezahlen!“

Die GEW hat mit Blick auf den „Equal Pay Day“, der am 17. März stattgefunden hat, die gleiche Bezahlung aller voll ausgebildeten Lehrkräfte gefordert. „Ent­geltgleichheit im Schulbereich ist überfällig. Wir wollen, dass alle verbeamteten Lehrkräfte nach A13 und Angestellte nach E13 bezahlt werden“, sagte der Vorsitzende der GEW Rheinland-Pfalz, Klaus-Peter Hammer.

 

An Grundschulen unterrichteten zu 90 Prozent Frauen. Sie verdienten Monat für Monat deutlich weniger Geld als ihre Kolleginnen und Kollegen an anderen Schulformen. „Damit muss endlich Schluss sein“, be­tont Hammer. „Gleiches Geld für gleichwertige Arbeit muss auch im Schulbereich gelten.“

Rechtsgut­achten bestätigten, dass die schlechtere Besoldung an Grundschulen Frauen mittelbar diskriminiert und damit gegen das Gleichstellungsgebot des Grundgesetzes verstößt. Unter dem Motto „JA13 – weil Grundschullehrerinnen es verdienen“ fordert die GEW bundesweit unter dem Dach ihrer Initiative „Bil­dung. Weiter denken!“, den Beruf der Grundschullehrerinnen und -lehrer aufzuwerten.

„Lehrkräfte an Grundschulen leisten wertvolle Arbeit und legen den Grundstein für die Entwicklung aller Kinder“, sagte Hammer. Während Grundschullehrkräfte in allen Bundesländern nach A12 besoldet oder als Angestellte in die Entgeltgruppen E11 einsortiert sind, würden voll ausgebildete Lehrkräfte in der Oberstufe in allen Bundesländern nach A13 oder E13 bezahlt.

Für die ungleiche Bezahlung gebe es keine sachlichen Gründe. Schon lange absolvierten alle Lehrkräfte eine gleichwertige und in vielen Bundesländern auch gleichlange wissenschaftliche Ausbildung. Ihre Tätigkeiten seien – bei allen Unterschieden nach dem Alter der Kinder oder den Schulfächern und Schulformen – gleichwertig.   

Handlungsbedarf bei der Bezahlung sieht die GEW auch mit Blick auf den steigenden Fachkräftemangel an Grundschulen. Schon heute fehlten vor allem an dieser Schulart qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer. „Der wachsende Anteil von Lehrkräften, der nicht für diese Schulform ausgebildet ist, ist besorgniserre­gend“, sagte Hammer. Die Zahl der Anwärterinnen und Anwärter für das Grundschullehramt gehe seit Jahren deutlich zurück.

„Für eine Aufwertung des Berufs durch eine gerechtere und bessere Bezahlung ist es also höchste Zeit“, unterstrich der Vorsitzende der GEW Rheinland-Pfalz. „In Berlin hat man diese Ungerechtigkeit endlich erkannt und will handeln“, sagte Hammer. Im Koaliti­onsvertrag sei verankert, voll ausgebildete Grundschullehrkräfte in A13 einzuordnen. Dieses Vorhaben werde nun auf den Weg gebracht. Damit übernehme Berlin die Vorreiterrolle.

Argumente anderer Lan­desregierungen, die gleiche Bezahlung aus finanziellen Gründen nicht stemmen zu können, seien damit vom Tisch. „Berlin zeigt: Der Einsatz der GEW-Landesverbände lohnt sich“, betonte Hammer. „Wir for­dern die rheinland-pfälzische Landesregierung auf, endlich tätig zu werden.“

Der GEW-Vorsitzende erwartet, dass 2020 alle Lehrkräfte mit universitären Bachelor- und Master-Abschlüssen und Referenda­riat mindestens nach A13 bzw. E13 bezahlt werden. Darüber hinaus soll die Landesregierung einen Stu­fenplan erarbeiten, damit auch Grundschullehrkräfte mit anderen Ausbildungen A13 erreichen.

 

Info: Der „Equal Pay Day“ (EPD) ist der internationale Aktionstag für Entgeltgleichheit zwischen Männern und Frauen. Er macht auf die geschlechtsspezifische Entgeltlücke aufmerksam, die in jedem Land unter­schiedlich groß ist. Rechnerisch entspricht die Entgeltdifferenz in Deutschland von 21 Prozent einem Zeitraum von 77 Kalendertagen im Jahr. Symbolisch fällt der EPD diesmal auf den 18. März. D.h.: Bis zu diesem Tag arbeiten Frauen bei einem angenommenen gleichen Stundenlohn umsonst, während Männer schon seit dem 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt werden. Alle weiteren Infos finden Sie im Netz unter: www.equalpayday.de