Zum Inhalt springen

GEW-Chef Hammer widerspricht: An Förderschulen fehlen unver­mindert Lehrkräfte!

Mit Erstaunen musste die GEW die Pressemeldungen Ende letzter Woche zur Kenntnis nehmen, wonach laut dpa die seit Schuljahresbeginn noch 14 offenen Stellen an Förderschulen nach Informa­tionen des Bildungsministeriums inzwischen alle besetzt werden konnten. „Von Entwarnung kann keine Rede sein, im Gegenteil“, betont der Landesvorsitzende der GEW Rheinland-Pfalz, Klaus-Peter Hammer, „denn für die in der ADD-Region Koblenz im nördlichen Rheinland-Pfalz wegen Bewerbermangels nicht besetzten Stellen gibt es auch weiterhin keine Be­werbungen.“

Klaus-Peter Hammer, Vorsitzender der GEW
Klaus-Peter Hammer, Vorsitzender der GEW

Die Stellen, die im Norden nicht besetzt werden konnten, konnten lediglich in anderen Landesteilen vergeben werden. „Alle Förderschullehrkräfte, die sich nach erfolgreich abgeschlossenem Vorberei­tungsdienst zum zweiten Schulhalbjahr für den Förderschuldienst in unserem Bundesland beworben haben, können im Land gehalten werden“, erläutert Hammer die zumindest in diesem Punkt er­freuliche aktuelle Lage, „denn jetzt können sie in ihren Wunschregionen –  wegen der noch vorhan­denen unbesetzten Stellen – eine Planstelle erhalten. Dies hilft regional, den landesweit wegen fehlenden Bewerbungen sehr hohen Unterrichtsausfall im Förderschulbereich, von dem die Förder­schulen und Schwerpunktschulen gleichermaßen stark betroffen sind, zu verbessern.“

Im Norden, wo die Not seit Jahren am größten ist, könnten, so Hammer, nach GEW-Informationen nur zwei Stellen an Förderschullehrkräfte vergeben werden, die bereits mit Vertretungsverträgen im Schuldienst eingestellt waren. Dies sei gut und richtig für die Betroffenen, bringe aber keine wei­tere Stunde zur Lösung der problematischen Unterrichtsversorgung.

„Die Lage bleibt weiter dramatisch“, konstatiert der GEW-Vorsitzende. „Durch Versetzungen in den Ruhestand und in die Freistellung der Altersteilzeit ist an den Förder- und Schwerpunktschulen im Kalenderjahr 2018 mit einem Ersatzbedarf von über 100 Personen zu rechnen. Die Zahl der Absol­ventinnen und Absolventen der Studienseminare für den Förderschulbereich liegt weit darunter. Darauf und auf die zu niedrigen Studierendenzahlen verweist die GEW seit vielen Jahren! Tragisch, dass dies nicht rechtzeitig ernst genommen wurde!“

Die GEW erwarte von den Verantwortlichen, dass sie auf den im Norden eingetretenen Notfall an­gemessen reagiere und Maßnahmen entwickle, die den Schulen helfen, so Klaus-Peter Hammer weiter. „Die Schwerpunktschulen, für die es keine Förderschullehrkräfte gibt, und die Förderschu­len, an denen wegen der starken Belastung des Kollegiums nun auch noch der Krankenstand in die Höhe schnellt, haben die Misere nicht verursacht! Schon jetzt klagen einzelne Schulen über einen Unterrichtsausfall von über 10 Prozent. Und dies in einer Zeit, wo weiterer Ausfall durch sonderpä­dagogische Gutachtenerstellung aufgefangen werden muss. Wie unter diesen Umständen qualifi­zierter Unterricht sichergestellt werden kann, ist aus unserer Sicht mehr als fraglich. Die Schulen müssen deshalb rasch und gezielt unterstützt werden!“

 

Mainz, 15.01.2018