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Ein Schub für die inklusive Schule

Inklusive Schulen brauchen Lehrerinnen und Lehrer, die für einen inklusiven Unterricht, in dem alle Schülerinnen und Schüler mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen gemeinsam erfolgreich lernen, ausgebildet sind.

Wie sieht die universitäre LehrerInnenbildung in Rheinland-Pfalz aus? Gibt es Modelle in Deutschland, die den Weg in die Zukunft weisen? Welche Änderungen müssen eingeleitet werden, um den Ansprüchen einer inklusiven Schule gerecht zu werden.

Um diese Fragen ging es bei der Fachtagung „Inklusive LehrerInnenbildung“, die die GEW unter großer Beteiligung in den Räumen  der Universität in Landau durchgeführt hat. 

Universitätspräsident Prof. Roman Heiligenthal verwies auf erste Module, z.B. Umgang mit Heterogenität, die den neuen Bedürfnissen in einer inklusiven Schule entgegenkommen. Es bedürfe jedoch noch weiterer Veränderungen in der LehrerInnenausbildung, um der erwarteten Professionalität und Flexibilität gerecht zu werden.

Matthias Rösch, der künftige Behindertenbeauftragte des Landes Rheinland-Pfalz, erinnerte an die 60er Jahre,wo es in den Dörfern unseres Landes bereits eine Schule für alle Kinder gegeben habe. Mit 23 Prozent inkludierter Kinder mit Beeinträchtigungen in der Regelschule seien wir heute noch weit von der Erfüllung der UN-Charta entfernt.

ASTA-VertreterInnen und FachschaftsvertreterInnen mahnten eine Verzahnung der Lehrämter an und eine stärkere Kooperation. Viele Studierende fühlten sich nicht ausreichend vorbereitet auf die Praxis in den Schwerpunktschulen.

Der Fachvertreter der KMK für Fragender Lehrerbildung, Aart Papst, nannte als Arbeitshypothesen, dass an inklusiven Schulen künftig die Arbeit entscheidend durch multiprofessionelle Teams geprägt werde und eine professionelle Kooperation für das Gelingen inklusiver Arbeit notwendig sei. In der Lehrerausbildung müsse man künftig in allen Teilstudiengängen den Erfordernissen der inklusiven Schule Rechnung tragen. „Inklusion ist kein sonderpädagogisches Thema – es geht aber nicht ohne die Sonderpädagogik“. Eine Präsentation zur Tagung von Aart Papst befindet sich als PDF im Anhang zu diesem Artikel.

Ein innovatives Modell der Lehrerausbildung stellten die Professorinnen Birgit Lütje-Klose und Susanne Miller von der Universität Bielefeld vor: eine förderpädagogische und allgemeinpädagogische Doppelqualifikation, eine Mehrperspektivität in der allgemeinen Pädagogik und eine integrierte Sonderpädagogik in allen Lehramtstudiengängen.

Die abschließende Podiumsdiskussion, moderiert von Rudolf Blahnik (GEW), gab der Landesregierung, vertreten durch Staatssekretär Hans Beckmann, einiges mit auf den Weg. Die augenblicklicheStagnation müsse überwunden werden, wenn bis zum Ende der Legislaturperiodeeine Inklusionsquote von mindestens 40 Prozent erreicht werden soll, so die Meinung von Klaus-Peter Hammer, Vorsitzender der GEW in Rheinland-Pfalz. Staatssekretär Beckmann versprach, dieses Ziel mit aller Kraft anzugehen und in einem Lehrerbildungsgesetz neue Impulse für die Lehrerausbildung festzuschreiben, die eine inklusive Schule befördern.

Ein ausführlicher Bericht folgt in der GEW-Zeitung.

Paul Schwarz