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Corona-Pandemie

Bildungsgewerkschaft warnt vor einer Überlastung der Schulen

Für die GEW stellen die Pläne des rheinland-pfälzischen Bildungsministeriums, die Schulen bis Anfang Juni schrittweise wieder zu öffnen, eine nachvollziehbare Entscheidung dar, sie hält die Planungen je­doch für sehr ambitioniert. Der Landesvorsitzende Klaus-Peter Hammer mahnt vor einer Überlastung der Schulen: „So sehr wir uns alle wünschen, dass wir bald zu einer Normalität des Schulbetriebes zurückkommen, so sehr dürfen wir hierbei die Beachtung der Hygienevorgaben, die Arbeitsbelastung der Lehrerinnen und Lehrer sowie den Arbeits- und Gesundheitsschutz nicht aus dem Blick verlieren.“

Die GEW befürchtet, dass die Schulen die anstehenden Anforderungen nicht bewältigen können. Schon jetzt stellt die Organisation des derzeitig eingeschränkten Schulbetriebs unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsvorschriften eine extreme Herausforderung dar und die Umsetzung des jetzigen Öffnungsmodells hat vor Ort einer enormen Kraftanstrengung bedurft.

Es muss auch die Frage gestellt werden, ob der zu erwartende Aufwand tatsächlich den erhofften Nutzen erzielen kann. Aufgrund der an vielen Schulen nicht ausreichenden räumlichen und personellen Ressour­cen steht zu befürchten, dass die Hoffnungen der Eltern sowie der Schülerinnen und Schüler auf einen konstanten oder zumindest regelmäßigen Schulbesuch voraussichtlich an vielen Schulen nicht erfüllt wer­den können. Auch bezweifelt die GEW, dass es möglich sein wird, dem Hygieneschutz umfassend gerecht werden zu können.

Hammer: „Schulleitungen und Lehrkräfte arbeiten derzeit schon an der Belastungsgrenze. Für eine weitere Öffnung müssen Klassenräume entsprechend umgestaltet, der Unterricht der Schülergruppen im Wechsel organisiert und umgesetzt sowie die Unterrichtung von Schülerinnen und Schülern vor Ort und zu Hause miteinander verzahnt werden. Und das alles mit einem Kollegium, in dem ein erheblicher Teil als Risiko­gruppe nur von zu Hause aus arbeiten kann und im Präsenzunterricht fehlt. Dies ist nur zu schaffen, wenn Lehrkräfte und Schulleitungen hierfür die notwendige Unterstützung erhalten. Ob das gesetzte Zeitfenster zur Vorbereitung der schrittweisen Öffnung der Schulen ausreicht, wird sich in den nächsten Wochen zei­gen.“

Die GEW begrüßt die Aussage von Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig, den Schulen die entsprechenden Freiräume für Lösungen vor Ort zu geben, die je nach Situation unterschiedlich sein könnten. Jedoch sind zur Entscheidungsfindung dringend Organisationsmodelle zu entwickeln, welche den Schulen zur Verfü­gung zu stellen sind.

Aus Sicht der GEW muss in den Schulen ein Schritt langsamer vorgegangen werden, wenn die Rahmenbe­dingungen vor Ort dies erfordern, damit die Schulen ihre Aufgaben erfüllen und zum Wohle aller gut um­setzen können. „Bei aller Betriebsamkeit, die derzeit stattfindet, um zu einen Normalbetrieb der Schulen zurückzukehren, müssen alle Schritte gut vorbereitet sein“, so Hammer abschließend.

Pressemitteilung, Mainz, 07.05.2020