Die enge Fokussierung auf die Teilbereiche Deutsch und Mathematik sei zu kurzgefasst. Gerade der Teilbereich „Zuhören“, der sich laut Studie in Rheinland-Pfalz signifikant verschlechtert hat, sei ein übergeordneter Lernbereich für alle schulischen Fächer.
Den Lehrkräften stehe zu wenig Zeit zur Verfügung. Der Behaltensgrad erlernter Inhalte und die Nachhaltigkeit müsse in den Fokus genommen werden. Schulleiterin Heike Neugebauer führte aus: „Unsere Kolleginnen und Kollegen haben schon ein schlechtes Gewissen, wenn sie Erfahrungswelten in außerschulischen Lernorten fördern und mit Kindern das Klassenzimmer verlassen.“
Als gemeinsame Forderung wurde der flächendeckende Ausbau der Ganztagsschulen mit entsprechenden baulichen und personellen Ressourcen benannt. So könne den bestehenden sozialen Heterogenitäten, die laut Studie auch in Rheinland-Pfalz signifikant gestiegen sind, begegnet werden. „Es muss verhindert werden, dass ein höherer Sozialstatus mit höheren Werten in Kompetenztest einhergeht. Nicht nur im Fach Deutsch bestehen immer noch besondere Nachteile für Kinder mit Migrationshintergrund“, so Carmen Zurheide.
GEW und Grundschulverband werden sich weiterhin aktiv am Dialog mit dem Ministerium über die Ergebnisse der IQB-Studie beteiligen.
Weitere Sorgen bereitet auch der eklatante Fachkräftemangel an unseren Schulen. Da der Bedarf mit voll ausgebildeten Grundschullehrkräften schon seit Längerem nicht mehr abgedeckt werden kann, mussten in den letzten Jahren Verträge mit Personen abgeschlossen werden, die über eine andere Qualifikation (anderes Lehramt, keine vollständige Lehramtsausbildung oder sonstige Ausbildung) verfügen. Der Grundschulverband unterstützt die GEW-Forderung nach Anrechnungsstunden für besondere Aufgaben. Insbesondere für die neue Aufgabe der Anleitung von AQ-Kräften ist Stundenausgleich dringend notwendig.
Einigkeit herrschte auch bezüglich der Forderung nach einer Aufwertung des Grundschullehramtes und einer gerechter Besoldung nach A 13. Das Grundschullehramt müsse den anderen Lehrämtern in seiner Wertigkeit gleichgestellt werden. Die Qualifikationen, die Lehrkräfte jetzt in zusätzlichen Fortbildungen erwerben (z.B. Unterrichtserlaubnis für Musik und Sport) gehörten in die Studieninhalte und würden die Studiendauer von bisher acht auf 10 Semester notwendig machen. Damit gäbe es keine Begründung mehr für eine geringere Besoldung von Grundschullehrkräften.
Abschließend bedankte sich die Delegation der GEW für das konstruktive Gespräch und brachte ihre Vorfreude über weiteren fachlichen Austausch zum Ausdruck.
Carmen Zurheide und Martina Krieger
(Leitungsteam Fachgruppe Grundschule)