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LFGK IGS

Landesfachgruppenkonferenz tagt in der Jugendherberge Mainz

Die diesjährige Landesfachgruppenkonferenz (LFGK) IGS, die kurz vor Frühlingsbeginn am 19. und 20. März in Mainz stattfand, bot wieder einmal viel Raum für interessante Begegnungen, gute Gespräche und neue Erkenntnisse - insbesondere zum Schwerpunktthema „Vielfalt, Diversität und Toleranz an Schulen“.

Landesfachgruppenkonferenz IGS Foto: Christiane Herz

Eine Stärke der GEW-Landesfachgruppenkonferenzen ist bekanntlich der konstruktive Austausch der teilnehmenden LFGK-Mitglieder und GEW-Vertrauensleute, die aus unterschiedlichen Integrierten Gesamtschulen aus ganz Rheinland-Pfalz zusammenkommen und sich gegenseitig mit Ideen bereichern. Die Konferenz begann dementsprechend mit einer offenen Gesprächsrunde zu allgemeinen Schulthemen in entspannter Atmosphäre (bei Kaffee und Kuchen), in der alle von positiven Entwicklungen, aber auch von Problemen an ihren Schulen berichten durften. Die jeweiligen Erfahrungen der Teilnehmenden und wichtige Hinweise anwesender BPR- und HPR-Mitglieder trugen dazu bei, gemeinsam Lösungswege und Perspektiven für den Schulalltag zu entwickeln, sei es zum Thema Belastungen im Schulalltag oder zu ausstehenden Vertretungskonzepten. Nach diesem gelungenen Start und einem unterhaltsamen gemeinsamen Abend, widmete sich der zweite Tag ganz dem Schwerpunktthema der Konferenz.

Da Diversität an Schulen kein Novum ist, waren auch allen Anwesenden Fälle von Geschlechtsanpassung u.a. in der eigenen Schülerschaft bekannt. Viele waren schon einmal in Diskussionen über geschlechtsneutrale Toiletten verwickelt oder sahen sich mit bürokratischen Hürden bei Namensänderungen von Zeugnissen konfrontiert. Und immer wieder stellten sie sich dieselben Fragen: Haben wir ein schulisches Umfeld, in welchem sich betroffene Personen wirklich trauen, sich zu öffnen? Wie gehen wir als Schulgemeinschaft mit einem Coming-out angemessen um? Was sind die rechtlich richtigen Wege?

Der ein oder die andere mag sich anfangs sogar gefragt haben, warum Diversität ein so großes Thema sein soll - schließlich sind doch gerade die Integrierten Gesamtschulen dafür bekannt, Vielfalt zu leben. Für mehr Verstehen und mehr Verständnis sorgte dann bereits im ersten Vortrag Julia Monro, die als Beraterin und Referentin für geschlechtliche Vielfalt und allgemeine LSBTI-Themen in ganz Deutschland unterwegs ist. Anhand realer Beispiele aus der Erfahrungswelt von Transpersonen konnte sie den Anwesenden anschaulich verdeutlichen, wieso ein Coming-out für die betroffenen Personen in unserer heutigen Gesellschaft noch immer mit Unsicherheiten verbunden ist und mit welchen Hürden die Betroffenen beim Geschlechtsanpassungsprozess zu kämpfen haben. Geschickt verknüpfte Julia Monro ihre Beispiele mit den derzeitigen Regelungen (z.B. dem Selbstbestimmungsgesetz), sodass die Teilnehmenden gleichzeitig einen Überblick über die allgemeinen gesetzlichen Bestimmungen und über vielfältige Abkürzungen und Begrifflichkeiten (cis-, trans-, inter- etc.) erhielten.

Den Fokus auf die Schulen legte schließlich Ingo Kreußer, Mitglied des GEW-Landesausschusses LSBTI und Berater für das Thema Queer innerhalb der GEW. Neben einem kurzen Einblick in die rechtlichen Rahmenbedingungen bezüglich Diversität an Schulen (nachzulesen u.a. in der Handreichung des Ministeriums für Bildung RLP „Trans*, inter*, nicht-binär“) erhielten die Teilnehmenden praktische und leicht umsetzbare Impulse für ihren Schulalltag. Der Referent stellte eine Auswahl von Übungen aus seinen Sensibilisierungsworkshops vor, die unter dem Motto „Queer – na und?“ im Rahmen der Demokratiebildung und Diskriminierungsprävention an Schulen in ganz Rheinland-Pfalz stattfinden. Mit deren Hilfe können Lehrkräfte in ihren Klassen Offenheit für dieses noch immer tabubesetzte Thema erzeugen und für die nötige Aufgeschlossenheit im Falle eines Coming-out sorgen.

Abschließend gab es noch wichtige Informationen zu den Personalratswahlen im Mai: Die GEW-Vertrauensleute und viele andere engagierte GEW-Mitglieder verteilten seit Januar ganz fleißig Informations- und Werbematerial in ihrem Kollegium, positionierten Plakate und mit Bonbons gefüllte Werbewürfel an Schulen und machten auf die Videos der Personalratskandierenden auf Instagram und youtube aufmerksam.