Digitalisierung, Genetik, Robotik und die Sehnsucht nach andauernder Optimierung aller Lebensbereiche. Diese und viele weiterer Themen waren der inhaltliche Rahmen des 44. Open-Ohr-Festival auf der Zitadelle in Mainz. Mit einem neuen Besucherrekord und einer konsequenten Weiterentwicklung zu mehr Familienfreundlichkeit, konnte das legendäre Festival erneut seine Symbiose aus Wandlungsfähigkeit des Programmes und der politischen Brisanz der Thematik eindrucksvoll unter Beweis stellen.
Bereits das dritte Jahr in Folge konnte die Betriebsgruppe der Stadt Mainz in der GEW gemeinsam mit der DGB-Jugend einen der sehr begehrten Infostand-Plätze auf dem Festivalgelände ergattern. An drei Tagen konnten sich Interessierte im Infostand über die Arbeit der Gewerkschaften und gewerkschaftsnahen Organisationen informieren, Fragen stellen und an Workshops teilnehmen.
Einen großen Schwerpunkt des Infostands stellte die Kampagne „Bildung. Weiter denken!“ der GEW dar und es wurde über die aktuellen bildungspolitischen Entwicklungen informiert. Regen Zulauf gab es bei der Postkartenaktion, welche die Besucher*innen des Standes animierte, ihre Gedanken zu „Guter Bildung“ darzustellen. Die Ergebnisse der Postkartenaktion werden in die Vorbereitung der Kommunalwahl und die politische Arbeit der Betriebsgruppe einfließen. Neben der Forderung nach besserer Bezahlung der Beschäftigten in Bildungsreinrichtungen und einer besseren finanziellen Ausstattung der Institutionen, wurde von den Besucher*innen besonders häufig eine Demokratisierung der Schulen und Bildung als Möglichkeit zur Chancengerechtigkeit genannt.
Die anstehende Novellierung des rheinland-pfälzischen Kindertagesstättengesetzes und das durch die Bundesfamilienministerin Franziska Giffey angekündigte „Gute-Kita-Gesetz“ sorgten für Gesprächsstoff im Infostand, waren doch besonders viele Familien auf dem Open Ohr, deren Kinder in Kindertagesstätten betreut werden. Einhellige Meinung der Standbesucher*innen im Pavillon: Die Qualität der Kindertagesstätten hängt mit dem Betreuungsschlüssel in den Einrichtungen zusammen und dazu ist eine Verbesserung der Fachkraft-Kind-Relation unabdingbar.
Die gewerkschaftliche Vorfeldarbeit stellte einen weiteren Schwerpunkt dar. Studierende und Auszubildende hatten die Gelegenheit, sich über die Arbeit der Gewerkschaften zu informieren und Fragen zu stellen. Dabei wurde deutlich, dass es einige Unsicherheiten gibt, weshalb die Mitgliedschaft für alle sinnvoll ist und was die Arbeit der Gewerkschaften kennzeichnet. Gleichzeitig konnte beobachtet werden, dass sich die Sensibilisierung für die Arbeit der Gewerkschaften ausgezahlt hat, was nicht zuletzt die Gewinnung von Neumitgliedern gezeigt hat. Gerade viele Auszubildende nutzen die Möglichkeit, sich Informationen zu ihren Rechten während der Ausbildung einzuholen und Missstände in den Betrieben zu nennen.
Neben der Arbeit der GEW und der DGB Jugend stellten sich auch die Projekte „Netzwerk Demokratie und Courage“ (NDC) sowie das Projekt „Not like Dis“, welches Antidiskriminierungsarbeit in Betrieben leistet, am Infostand vor. Gerade die Antirassismus- und Antisexismusarbeit beider Projekte bewerteten die Besucherinnen und Besucher positiv. Der am Infostand angebotene Workshop „Reichtum & Gesellschaft“ bot zudem einen Einblick in den Projekttag „Demokratie und Mitbestimmung“ der DGB Jugend und sorgte für viele Interessierte am Stand mit intensiven weiterführenden Gesprächen.
Der Rahmen des Festivals und das dort vertretene, besonders auch junge, Publikum bieten die Möglichkeit, nachhaltig über Gewerkschaften zu informieren und Menschen für die Notwendigkeit einer Gewerkschaftsmitgliedschaft zu sensibilisieren. Drei intensive Tage am Infostand haben sich in den Augen der GEW Betriebsgruppe Mainz mehr als gelohnt und die Vorfreude auf das Open Ohr 2019 ist bereits jetzt spürbar.
Kathrin Gröning & Alessandro Novellino
-Koordination der Betriebsgruppe der Stadt Mainz in der GEW-