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Schuljahresbeginn

GEW-Chef Hammer fordert kleinere Lerngruppen

Der Neustart der Schulen am kommenden Montag muss laut Pressemitteilung der GEW Rheinland-Pfalz der Einstieg in ein Schuljahr sein, das nicht mehr vom Wechsel- oder Online-Unterricht geprägt wird. Zum Präsenzunterricht gebe es keine echte Alternative. Kleinere Lerngruppen sowie ein geeigneter Arbeits- und Gesundheitsschutz sind laut GEW unverzichtbare Grundlagen dafür, um diesen erfolgreich gestalten zu können.

// Presseinformation //

Präsenzunterricht ist ohne echte Alternativen

Der Neustart am kommenden Montag muss der Einstieg in ein Schuljahr sein, das nicht mehr vom Wechsel- oder Online-Unterricht geprägt sein darf.

Ein geeigneter Arbeits- und Gesundheitsschutz ist die Grundlage dafür.

Die GEW Rheinland-Pfalz begrüßt aus pädagogischer Sicht ausdrücklich, dass alle Schülerinnen und Schüler am Montag zur Schule gehen können. Denn die Corona-Krise hat sehr deutlich gemacht: nur die Schule ist der Lernort, an dem alle Schülerinnen und Schüler das komplette Bildungsangebot in Zusammenarbeit mit ihren Lehrkräften erhalten können. Viel zu viele Schülerinnen und Schüler wurden in den letzten 18 Monaten vom erfolgreichen Lernen aus den unterschiedlichsten Gründen nachweislich abgehängt.

Das kommende Schuljahr wird erneut ein Kraftakt werden: Aufarbeitung von versäumtem Lernstoff und notwendige Individualisierung von Beginn an werden den Einstieg prägen müssen. „Wir starten in das neue Schuljahr mit einer weiter gewachsenen Heterogenität in allen Schularten“, so Klaus-Peter Hammer, Vor­sitzender der GEW Rheinland-Pfalz. „Kleinere Lerngruppen sind gerade deshalb jetzt so wichtig, damit die weiter geöffnete Schere der unterschiedlichen Lernausgangsbedingungen durch die Zusammenarbeit mit den Lehrkräften wieder geschlossen werden kann. Multiprofessionelle Teams, die wir seit Jahren fordern, sind wichtiger denn je.“

Nach Ansicht der GEW Rheinland-Pfalz sind individuelle Förderangebote notwendig. Die Umsetzung erfor­dert deutlich mehr Personal. Die jahrelange Bildungsunterfinanzierung führte u.a. zum Festhalten an viel zu großen Lerngruppen, was sich jetzt in der Pandemie-Situation in mehrerlei Hinsicht negativ ausgewirkt hat. Unsere Gesellschaft braucht sofort den verlässlichen Wiedereinstieg für alle Schülerinnen und Schüler, aber mittelfristig in kleineren Lerngruppen. Die GEW fordert seit Jahren mehr Personal für die Schulen und hat in vielen Gesprächen der letzten Monate erwirken können, dass zusätzliche Mittel im Landeshaushalt wenigstens für Vertretungssituationen zeitnah zur Verfügung gestellt bleiben.

Der Fachkräftemangel an Lehrkräften für die Grundschulen, Realschulen und Berufsbildenden Schulen, sowie der Mangel an Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen ist damit nicht behoben. Vielerorts sind die Finanzmittel vorhanden, aber die Fachkräfte sind am Arbeitsmarkt nicht verfügbar.

„Rheinland-Pfalz muss dringend in die Ausbildung von Lehrkräften investieren, den Beruf bewerben und neue Studiermöglichkeiten an weiteren Standorten etablieren. Nur so kann dem sich weiter verschärfen­den Fachkräftemangel erfolgreich begegnet werden“, so Hammer.

Es müssen Regeln und Hygienemaßnahmen weiterhin eingehalten werden, wie wir sie an den Schulen erfolgreich etabliert haben, damit der Lernort Schule so lange wie möglich für alle Schülerinnen und Schü­ler geöffnet sein kann. Schulschließungen müssen im Schuljahr 2021/22 unbedingt vermieden werden.

Damit dies gelingt, muss der Arbeits- und Gesundheitsschutz über die Fortschreibung des Hygieneplans an Schulen eine zentrale Bedeutung haben. Auch die Schulträger müssen die notwendigen Maßnahmen ergreifen. Dazu gehören vorrangig die konsequente Umsetzung eines geeigneten Lüftungskonzepts und die Ausstattung der Schulräume mit Luftreinigungsgeräten, wo dies notwendig ist.

Der sichere Schultransport unter den aktuellen Hygienebedingungen fällt ebenfalls vollumfänglich in die Verantwortung der Schulträger.

Die GEW begrüßt es, dass in den kommenden Wochen zunächst weiterhin Selbst-Testungen in den Schulen 2x pro Woche stattfinden werden. Auch das Tragen eines medizinischen Mundschutzes in den ersten Schulwochen ist angesichts der steigenden Infektionszahlen sicher ein sinnvoller Beitrag für mehr Sicher­heit an Schulen. Das mittlerweile vorhandene Impfangebot, auch für die Altersgruppe ab zwölf Jahren, kann ein weiterer Baustein zum Überwinden der Pandemie sein.

Die GEW Rheinland-Pfalz zeigt sich tief betroffen über die persönlichen Schicksale, die mit der Flutkata-strophe im Norden unseres Bundeslandes verbunden sind. Etliche Bildungseinrichtungen sind bis hin zur kompletten Zerstörung betroffen. Das stellt Beschäftigte, Kinder, Schülerinnen und Schüler und deren Familien sowie Ausbildungsbetriebe vor große Probleme. Die GEW Rheinland-Pfalz erklärt ihre uneinge-schränkte Solidarität und kündigt weitere Unterstützung für Betroffene und Bildungseinrichtungen an.

 

Mainz, 27.08.2021