Die Stellen, die im Norden nicht besetzt werden konnten, konnten lediglich in anderen Landesteilen vergeben werden. „Alle Förderschullehrkräfte, die sich nach erfolgreich abgeschlossenem Vorbereitungsdienst zum zweiten Schulhalbjahr für den Förderschuldienst in unserem Bundesland beworben haben, können im Land gehalten werden“, erläutert Hammer die zumindest in diesem Punkt erfreuliche aktuelle Lage, „denn jetzt können sie in ihren Wunschregionen – wegen der noch vorhandenen unbesetzten Stellen – eine Planstelle erhalten. Dies hilft regional, den landesweit wegen fehlenden Bewerbungen sehr hohen Unterrichtsausfall im Förderschulbereich, von dem die Förderschulen und Schwerpunktschulen gleichermaßen stark betroffen sind, zu verbessern.“
Im Norden, wo die Not seit Jahren am größten ist, könnten, so Hammer, nach GEW-Informationen nur zwei Stellen an Förderschullehrkräfte vergeben werden, die bereits mit Vertretungsverträgen im Schuldienst eingestellt waren. Dies sei gut und richtig für die Betroffenen, bringe aber keine weitere Stunde zur Lösung der problematischen Unterrichtsversorgung.
„Die Lage bleibt weiter dramatisch“, konstatiert der GEW-Vorsitzende. „Durch Versetzungen in den Ruhestand und in die Freistellung der Altersteilzeit ist an den Förder- und Schwerpunktschulen im Kalenderjahr 2018 mit einem Ersatzbedarf von über 100 Personen zu rechnen. Die Zahl der Absolventinnen und Absolventen der Studienseminare für den Förderschulbereich liegt weit darunter. Darauf und auf die zu niedrigen Studierendenzahlen verweist die GEW seit vielen Jahren! Tragisch, dass dies nicht rechtzeitig ernst genommen wurde!“
Die GEW erwarte von den Verantwortlichen, dass sie auf den im Norden eingetretenen Notfall angemessen reagiere und Maßnahmen entwickle, die den Schulen helfen, so Klaus-Peter Hammer weiter. „Die Schwerpunktschulen, für die es keine Förderschullehrkräfte gibt, und die Förderschulen, an denen wegen der starken Belastung des Kollegiums nun auch noch der Krankenstand in die Höhe schnellt, haben die Misere nicht verursacht! Schon jetzt klagen einzelne Schulen über einen Unterrichtsausfall von über 10 Prozent. Und dies in einer Zeit, wo weiterer Ausfall durch sonderpädagogische Gutachtenerstellung aufgefangen werden muss. Wie unter diesen Umständen qualifizierter Unterricht sichergestellt werden kann, ist aus unserer Sicht mehr als fraglich. Die Schulen müssen deshalb rasch und gezielt unterstützt werden!“
Mainz, 15.01.2018