In einem kurzen Vortrag führte Prof. Dr. Vera Moser in die Thematik Inklusion in der Lehrer_innenbildung ein. „Die Lehrerbildung für eine „Schule der Vielfalt“ ist […] eine Querschnittsaufgabe, der sich die Bildungswissenschaften, Fachdidaktiken und Fachwissenschaften im lehramtsbezogenen Studium für alle Lehramtstypen gemeinsam und aufeinander abgestimmt widmen müssen.“, fordern die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und die Kultusministerkonferenz (KMK) in einer gemeinsamen Empfehlung (2015) mit dem Titel „Lehrerbildung für eine Schule der Vielfalt“. Der Monitor-Lehrerbildung 2015 stellte fest: „Die bisher angebotenen Maßnahmen sind häufig noch in der Entwicklung, zeitlich zu kurz angelegt, stehen teilweise unverbunden nebeneinander, sind zu wenig aufeinander bezogen oder liegen in der Verantwortung unterschiedlichster Akteure. Darüber hinaus sind Praktikerinnen und Praktiker bislang zu selten in entsprechende universitäre Angebote eingebunden.“
In ihrem Vortrag stellte Prof. Dr. Vera Moser die drei Modelle der Lehrer_innenbildung der European Agency for the Development of Inclusive and Special Needs Education (European Agency) vor:
- discrete / infusion model (1-2 Lehrveranstaltungen zu Inklusion)
- collaborative / integrated model (Unterricht in inklusiven Settings als Bestandteil aller lehrerbildenden Studiengänge)
- merged model (ein nicht nach Schularten differenzierter inklusionsbezogener Lehramtsstudiengang)
Das dritte Modell ist zwar das von der European Agency favorisierte Modell, Prof. Dr. Vera Moser sah es allerdings als kritisch an, dass es dann keine Sonderpädagogen als Experten im Schulsystem gebe. Dieses Expertenwissen dürfe nicht auf der Strecke bleiben. Deshalb ist das zweite das von ihr favorisierte Modell. Dieses Modell würde auch der Empfehlung von HRK und KMK nachkommen: „Alle Lehrkräfte sollten so aus-, fort- und weitergebildet werden, dass sie anschlussfähige allgemeinpädagogische und sonderpädagogische Basiskompetenzen für den professionellen Umgang mit Vielfalt in der Schule, vor allem im Bereich der pädagogischen Diagnostik und der speziellen Förder- und Unterstützungsangebote entwickeln können.“ Zu einer inklusionspädagogischen Grundqualifikation gehören für Prof. Dr. Vera Moser drei Säulen: Sprachbildung, Sonderpädagogik und Heterogenität/Diversity.