Nachdem ein Mentoring-Programm für Frauen in den letzten Jahren bereits einige neue Frauen für die Gremienarbeit begeistern konnte, hat sich die Arbeitsgruppe nun vorgenommen, strukturelle Gründe zu identifizieren, die Frauen davon abhalten, Verantwortung in den GEW-Gremien zu übernehmen. Unter wissenschaftlicher Begleitung der gewerkschaftsnahen ARBEIT & LEBEN gGmbH wurde nun in einem ersten Schritt eine schriftliche Befragung aller weiblichen Mitglieder der GEW Rheinland-Pfalz durchgeführt mit dem Ziel, insbesondere die Interessen, Vorstellungen und Motivationen der GEW-Frauen bezüglich der Mitarbeit in den GEW-Gremien zu erheben und Faktoren zu bestimmen, die Frauen von der Mitarbeit abhalten.
Was bisher geschah
Zunächst wurde der Fragebogen gemeinsam mit ARBEIT & LEBEN gGmbH Anfang diesen Jahres entwickelt und konzipiert. Im Anschluss wurden einige Pretests durchgeführt und der Fragebogen entsprechend der Rückmeldungen noch einmal verändert. Schließlich wurden tausende Mails und rund 2000 Briefe eingetütet und an alle weiblichen GEW-Mitglieder in Rheinland-Pfalz verschickt. Und das alles zeitgleich zum bislang größten Arbeitskampf der GEW Rheinland-Pfalz: dem unbefristeten Erzwingungsstreik im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst, der letztendlich vier Wochen dauerte. Eine echte Herausforderung für alle Beteiligten und unsere große Anerkennung gilt allen Mitarbeiter_innen der Geschäftsstelle der GEW, die sich, obwohl schon hoch belastet, auch noch dem Versand der Befragungsunterlagen angenommen haben.
Aber sicherlich hat der Arbeitskampf – der ja in einem klassischen Frauenberuf stattfand – auch dazu beigetragen, dass es für die statistische Auswertung eine hervorragende Beteiligung an der Fragebogenaktion gab: mit einer Rücklaufquote von 13,3 % sowohl bei der Postaktion als auch bei der Internetbefragung waren alle Initiatorinnen hoch zufrieden. Besonders erfreulich war auch, dass alle Fragebögen auswertbar waren und viele Frauen die Möglichkeit nutzten, die vorgegebenen Antwortmöglichkeiten durch individuelle Rückmeldungen zu ergänzen. Für die fachgerechte statistische Auswertung war Dr. Dombrowski von ARBEIT & LEBEN gGmbH zuständig.
Als erstes Ergebnis kann – zur großen Freude aller Beteilig-ten – vermeldet werden: Die Befragung lässt eine Reihe von Rückschlüssen zu und beschreibt Handlungsfelder für die Weiterentwicklung der GEW im Hinblick auf geschlechtergerechte Gewerkschaftsarbeit. Deshalb bedanken wir uns herzlich bei allen Umfrageteilnehmerinnen!
Umfrageteilnehmerinnen mehrheitlich aus den sozialpädagogischen Berufen
Angesichts der aktuellen Tarifrunde im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst und der damit verbundenen gewerkschaftlichen Aktivierung der Kolleginnen wundert es nicht, dass fast die Hälfte (48 %) der Umfrageteilnehmerinnen Erzieherinnen und Sozialpädagoginnen sind. Die Vermutung liegt nahe, dass diese Kolleginnen die Möglichkeiten und den Nutzen gewerkschaftlicher Arbeit aktuell hautnah spüren und ihr Interesse an der GEW geweckt ist. Mit 46 % der Teilnehmerinnen haben aber fast genauso viele schulische Kolleginnen an der Umfrage teilgenommen.