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GEW fordert Umsetzung von interkultureller Bildung und Mehrsprachigkeit

Interkulturelle Bildung und Mehrsprachigkeit: GEW schärft auf Pressekonferenz den Blick für dringend notwendige Handlungsfelder

In einer zunehmend globalisierten Gesellschaft ist Mehrsprachigkeit eine wichtige Ressource. Die Muttersprache stellt dabei die Basis dar und spielt eine entscheidende Rolle in der Entwicklung von Identität, Denken, Wissenserwerb und Ausdrucksvermögen. Wissenschaftliche Untersuchungen untermauern, dass das korrekte Erlernen der eigenen Herkunftssprache für den Erwerb weiterer Sprachen außerordentlich förderlich, wenn nicht gar Voraussetzung ist.

"Wenn wir also völlig zu Recht davon ausgehen", so Klaus-Peter Hammer, Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Rheinland-Pfalz, heute vor der Presse, "dass das Erlernen der deutschen Sprache eine zentrale Rolle für eine gelingende Integration von Flüchtlingen ist, dürfen wir den Herkunftssprachenunterricht nicht in Frage stellen, sondern müssen die bestehenden Angebote deutlich ausbauen."

Nach Ansicht der GEW ist die Förderung der Mehrsprachigkeit nicht nur eine wichtige Aufgabe für die Politik, sondern stellt darüber hinaus eine entscheidende Herausforderung für das Lehrpersonal an Schulen dar. Die betroffenen Lehrkräfte fungieren nicht nur als Brückenbauer, sondern auch als Übersetzer_innen, Sozialarbeiter_innen und zeigen den Schülerinnen und Schülern Wege auf. Auch die Arbeitssituation der betroffenen Lehrkräfte müsse dringend verbessert werden. So wird ihnen seit Jahren eine angemessene Vergütung vorenthalten und die meisten Lehrkräfte arbeiten an mehreren Schulen und müssen in der Woche nicht selten mehr als 1.000 km fahren, was auch eine Integration in das Lehrerkollegium schwierig macht.

Der Ausbau des Herkunftssprachenunterrichts (HSU) sowie die Verbesserung der Rahmenbedingungen seien dringend erforderlich, da es nach wie vor strukturelle Defizite bei der Unterrichtsversorgung gebe, so Beyhan Güler, Vorsitzende der GEW-Fachgruppe für Interkulturelle Angelegenheiten. "Herkunftssprachenunterricht muss nicht nur gestärkt, sondern auch versetzungsrelevant werden."

Die GEW setzt sich seit Jahren für ein ganzheitliches, integriertes und aufeinander aufbauendes Konzept sprachlicher und interkultureller Bildung vom Elementarbereich bis zur Berufsausbildung ein, an der alle Kinder und Jugendlichen, gleich welcher Herkunft, beteiligt sind. "Damit können einer Stigmatisierung und Aussonderung vorgebeugt und die Chancengleichheit verbessert werden", so Peimaneh Nemazi-Lofink, Leiterin des GEW-Vorstandbereichs für Interkulturelle Angelegenheiten. "Darüber hinaus muss dringend mehr Lehrpersonal mit Migrationshintergrund eingestellt werden. Dies setzt eine interkulturelle Öffnung der Bildungsinstitutionen voraus." Insbesondere wegen der wachsenden Herausforderung der Diversität müsse auch der interkulturellen Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Interkulturelle Bildung müsse zum festen Bestandteil der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung werden und darin auch ausreichend berücksichtigt werden. In diesem Zusammenhang seien auch die Aktualisierung der Lern- und Lehrbücher und pädagogischen Materialien dringend notwendig.

Anschließend stellte der Landesvorsitzende Hammer klar: "Der Erhalt und Ausbau der Sprachenvielfalt und Mehrsprachigkeit in Europa muss pädagogisches und politisches Ziel sein."

 

Mainz, den 18. Februar 2016

 

Ansprechpartner_innen:

Klaus-Peter Hammer 0151 52582408
(Landesvorsitzender der GEW Rheinland-Pfalz)

Peimaneh Nemazi-Lofink 0170 2080041
(Leiterin des Vorstandsbereichs Interkulturelle Angelegenheiten der GEW Rheinland-Pfalz)

Beyhan Güler 0151 47011414
(Vorsitzende der Fachgruppe Interkulturelle Angelegenheiten der GEW Rheinland-Pfalz)

Kontakt
Peter Blase-Geiger
Geschäftsführer GEW Rheinland-Pfalz
Adresse Martinsstr. 17
55116 Mainz
Telefon:  06131 28988-15