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Der rein quantitative Ausbau an Kita-Plätzen wird den aktuellen Bedarf vieler Familien nicht decken können

Kathrin Gröning mahnt als stellvertretende Vorsitzende der GEW Rheinland-Pfalz jedoch an, dass der rein quantitative Ausbau an Kindertagesstätten ohne den dafür notwendigen Fachkräftebedarf ins Leere läuft: „Dass einzig der Bau neuer Kitas und die Erweiterung bestehender Kita-Gebäude nicht ausreichen wird, um genügend Kita-Plätze für alle anbieten zu können, ist ebenfalls Fakt. Bereits jetzt gibt es die Situation, dass vorhandene Betreuungsplätze nicht belegt werden können, obwohl sie baulich und gemäß Betriebserlaubnis auf dem Papier vorhanden sind.

Die Unterstützung der Kommunen beim Ausbau von Kita-Plätzen ist angesichts der angespannten Haushaltslage vieler rheinland-pfälzischer Kommunen notwendig. Insofern begrüßt die GEW, dass das Land den Kommunen weitere 2,5 Millionen Euro für 13 Aus- und Neubaumaßnahmen zur Verfügung stellt.

Kathrin Gröning mahnt als stellvertretende Vorsitzende der GEW Rheinland-Pfalz jedoch an, dass der rein quantitative Ausbau an Kindertagesstätten ohne den dafür notwendigen Fachkräftebedarf ins Leere läuft:

„Dass einzig der Bau neuer Kitas und die Erweiterung bestehender Kita-Gebäude nicht ausreichen wird, um genügend Kita-Plätze für alle anbieten zu können, ist ebenfalls Fakt. Bereits jetzt gibt es die Situation, dass vorhandene Betreuungsplätze nicht belegt werden können, obwohl sie baulich und gemäß Betriebserlaubnis auf dem Papier vorhanden sind. So können beispielsweise aktuell über 300 Kita-Plätze in Mainz nicht belegt werden. Aufgrund des vorherrschenden Personalmangels müssen diese bereits gebauten Plätze frei bleiben. Wenn also das Land die Kommunen beim Bau neuer Kitas finanziell unter die Arme greift, bedeutet das noch lange nicht, dass die enormen Bedarfe der Familien nach Kita-Plätzen gedeckt werden.“ 

Die Bertelsmann Stiftung zeigt in ihrem Ländermonitor Frühkindliche Bildung nicht nur auf, an welchen Standorten und wie viele Kita-Plätze in RLP fehlen. Der Ländermonitor zeigt insbesondere ferner, dass der Bedarf an Plätzen selbst unter günstigsten Bedingungen nicht gedeckt werden kann, da selbst bei einem gleichbleibenden Angebot bis 2030 über 4.200 Fachkräfte in den Kitas fehlen. Wenn man sich an wissenschaftlich begründeten Fachkraft-Kind-Relationen orientieren würde und alle Bedarfe der Familien erfüllen wollte, wären es sogar 16.300 fehlende Fachkräfte.

„Für uns als GEW Rheinland-Pfalz ist es daher wichtig zu betonen, dass der quantitative Ausbau an Kita-Plätzen die aktuelle Krise wird nicht lösen können. Es werden damit Erwartungen verbunden, die nicht erfüllbar sind und die traurige Realität vieler Familien wird bleiben, dass ein bedarfsgerechtes Kita-Angebot für sie nicht erreichbar ist. Für Kinder, gerade in herausfordernden Lagen, ist dies umso dramatischer, da ihnen durch das jahrzehntelange Ignorieren des prognostizierten Fachkräftemangels Bildungschancen vorenthalten werden.“, führt Gröning weiter aus.  

Da die Belastungssituation für die Beschäftigten mit unzureichendem Personalschlüssel hoch ist, entscheidet sich ein Großteil von ihnen in Teilzeit zu arbeiten, weil es anders gar nicht mehr geht.

Insofern müssen die Arbeitsbedingungen deutlich verbessert und die Arbeitsbelastung deutlich minimiert werden, um wieder mehr Vollzeitkräfte für eine Tätigkeit in der Kindertagesstätte gewinnen zu können. Denn nur so lässt sich mittelfristig zumindest in der Fläche ein bedarfsgerechtes Angebot abbilden.

Mainz, 05. Januar 2024

Kontakt
Peter Blase-Geiger
Geschäftsführer GEW Rheinland-Pfalz
Adresse Landesgeschäftsstelle Mainz
Telefon:  06131 28988-15